Mit Hängen und Würgen: ZSKA steht im Play-off der Champions League

Nach 16 Minuten hätte sicher die Mehrheit der Zuschauer am liebsten völlig frustriert den Fernsehapparat abgedreht, denn ZSKA lag im Spiel gegen Sparta Prag zu dem Zeitpunkt schon 0:2 hinten und die Messe schien für die Armeekicker gelesen zu sein. Aber die Moskauer bewiesen eisernen Charakter und standen zum Schluss als Sieger da. Der Gegner in der Play-off-Runde der Champions League wird am Freitag ausgelost.

Schon in der 6. Minute musste Keeper Igor Akinfejew nach einem Schuss von Ladislav Krejčí hinter sich greifen. Damit war seine Negativserie von Spielen in der europäischen Königsklasse mit kassierten Toren auf beängstigende 29 Begegnungen angestiegen. Und in der 16. Minute klingelte es noch einmal, als Kehinde Fatai die Kugel ins Netz beförderte.

Eine Abwehr zum Abgewöhnen

Wie schon im Hinspiel in Moskau (2:2), offenbarte ZSKA gröbste Abwehrschwächen, dass es wehtat, auch nur hinzugucken. Die beiden Beresuzkis und Ignaschewitsch, seit gefühlten Jahrzehnten Garanten für eine sichere Verteidigung, haben ihre beste Zeit offensichtlich hinter sich, und Ersatz ist (noch) keiner da. Die Abwehrkette glich einem Durchgangshof, der jedem Gegner eine Einladung zum Flanieren auszusprechen schien.

Als schon alles verloren schien, kamen bei den Gästen zwei wichtige sportliche Eigenschaften zum Tragen: Charakter und Erfahrung. In der 34. Minute besorgte Ahmed Musa gleichsam aus dem Nichts das Anschlusstor, und nun wurde es eine muntere Partie. Nach dem Ausgleichtreffer (51, Minute, ebenfalls Musa) kassierte Sparta zu allem Übel auch noch einen Platzverweis – Marek Matějovský sah die Rote Karte, die allerdings zweifelhaft war, denn Mario Fernandes legte in der Situation wohl eher eine virtuose Schwalbe auf den Platz.

Sluzki vor Ernennung zum Nationaltrainer?

Alan Dsagojew machte in der 76. Minute mit einem gekonnten Weitschuss den Deckel drauf. Trainer Leonid Sluzki erschien erschöpft und erleichtert auf der anschließenden Pressekonferenz. Möglicherweise kann er sich bald schon Cheftrainer der russischen Nationalmannschaft nennen – Sportminister Vitali Mutko hat angekündigt, am Freitag die Katze aus dem Sack zu lassen. Die russische Sportpresse ist sich ziemlich sicher, dass Sluzki das Rennen macht.

Ebenfalls am Freitag bekommt ZSKA seinen Gegner im Play-off der Champions League zugelost. Der russische Vizemeister kann es mit Manchester United, Valencia, Bayer Leverkusen oder Sporting zu tun bekommen. Theoretisch auch mit Schachtjor Donezk, aber die UEFA verbietet auch in dieser Saison Duelle zwischen russischen und ukrainischen Klubs.

[sb/russland.RU]

 

 

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