Minutenprotokoll des Tages [4.5.2014] aktualisiert 22:56

22:56

Washington hat keine Beweise dafür, dass Russland an der Tragödie in Odessa beteiligt war, sagte der US-Botschafter in der Ukraine Geoffrey R. Pyatt in einem CNN-Interview.

Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass man eine schnelle und unparteiische Ermittlung veranstalten werde. Laut Pyatt könnte die Untätigkeit der Sicherheitsbehörden dazu beigetragen haben, dass die Lage außer Kontrolle geraten ist.

Ferner unterstrich er auch die entscheidende Rolle, die Russland bei der Freilassung der OSZE-Beobachter gespielt hatte, die in Slawjansk festgehalten worden waren.

22:33

Die Volkswehr, die die ostukrainische Stadt Slawjansk verteidigt, ist nach Angaben der US-Zeitung New York Times mit veralteten ukrainischen Waffen ausgerüstet; unter den Kämpfern gibt es keine russischen Bürger.

Ein Korrespondent der Zeitung hat rund eine Woche am Standort der so genannten 12. Volkswehr-Kompanie der selbstproklamierten Volksrepublik Donezk verbracht. Nach seinen Angaben ist die Kompanie ähnlich bewaffnet wie die ukrainischen Soldaten und Sicherheitskräfte, die die Stadt belagern.

So haben die Volksmilizen Kalaschnikow-Sturmgewehre, Makarow-Pistolen, leichte Maschinengewehre aber auch Dragunow-Scharfschützengewehre und Panzerfäuste. Viele der Waffen seien bereits in den 1980-ern und früheren 1990ern gebaut worden. Wie die Aktivisten sagen, stammen ihre Waffen nicht von Russland, sondern von besetzten ukrainischen Polizeistationen und Armeekolonnen, die von den Aktivisten gestoppt und entwaffnet wurden. Eine Panzerfaust vom Typ RPG-7 sei samt Munition von korrupten ukrainischen Soldaten für umgerechnet 2000 US-Dollar gekauft worden, erzählte einer der Aktivisten.

„Für die Jungs in Kiew sind wir Separatisten und Terroristen. Für die Menschen hier sind wir Verteidiger“, sagte Kompanieführer Juri. Sein Verband bestehe ausschließlich aus ukrainischen Staatsbürgern. Viele von ihnen hätten früher beim Militär gedient.

Die Krise in der Ukraine war im Februar eskaliert, nachdem die Opposition den Staatschef Viktor Janukowitsch für abgesetzt erklärt hatte. Obwohl die von der Verfassung vorgeschriebene 75-Prozent-Mehrheit im Parlament nicht erreicht wurde, stellten Oppositionsparteien eine Übergangsregierung, die von den westlichen Staaten anerkannt wurde.

22:00

Die Luxemburger Gesellschaft SES plant einen Satelliten vom Raumbahnhof Baikonur zu starten, sagte man im Pressedienst des Unternehmens.

Der Satellit wurde von der türkischen Firma Turksat und der britischen Inmarsat gebaut und soll mit einer russischen Proton-M-Rakete ins All gebracht werden.

Einige Medien berichteten jedoch, dass der Start aufgehoben werden kann, weil der Satellit eine US-amerikanische elektronische Komponente enthält, die laut US-Sanktionen nicht nach Russland ausgeführt werden darf.

Aus demselben Grund könnten die Starts des europäischen Satelliten Eutelsat 3B und der Rakete mit dem russischen Satelliten Express AM4R gestrichen werden.

21:55

Präsident Wladimir Putin hat in einem Telefonat mit Kanzlerin Angela Merkel einen Dialog der Konfliktparteien in der Ukraine gefordert.

Wie der Kreml mitteilte, bekräftige Putin seine Haltung, wonach die prowestliche Führung in Kiew dringend das Gespräch mit den moskautreuen Protestführern im Südosten des Landes suchen müsse. Merkel habe sich über die Freilassung der festgesetzten OSZE-Beobachter erleichtert gezeigt, hieß es am Sonntagabend in Moskau. Aus dem Kanzleramt gab es vorerst keine Stellungnahme.

21:37

In Lugansk haben die Föderalisierungsanhänger drei Unbekannte festgehalten, die auf ihre Mitstreiter auf den Barrikaden vor der lokalen Verwaltung der ukrainischen Sicherheitsbehörde geschossen haben.

Früher hatten die Föderalisierungsanhänger das Bezirkswehrersatzamt unter ihre Kontrolle gebracht. Am Samstag hatte der selbstausgerufene Volksgouverneur Valeri Bolotow den Notstand und eine Ausgangssperre von 23.00 bis 6.00 Uhr im ganzen Bezirk verhängt. Eine Mobilmachung ist im Gange.

21:00

Die deutschen OSZE-Beobachter sind nach einer Woche Geiselhaft in der Ukraine aus der Gewalt prorussischer Separatisten freigekommen.

Die drei Bundeswehroffiziere stiegen mit ihrem Übersetzer auf dem Flughafen Berlin-Tegel aus der Regierungsmaschine. Zuvor hatte der Kreml-Sondergesandte Wladimir Lukin die Gruppe in der umkämpften Stadt Slawjansk aus der Gefahrenzone gebracht – an Dutzenden Bewaffneten in Tarnuniform vorbei. Die Nachricht von der Freilassung wurde auch in Moskau mit Genugtuung aufgenommen.

20:13

In Odessa sind rund 30 von den 100 Föderalisierungsanhängern auf freien Fuß gesetzt worden, die bei Zusammenstößen am Freitag festgenommen worden waren. Dies geschah, nachdem ihre Mitstreiter versucht hatten, die Polizeibehörde zu stürmen.

Die Teilnehmer an der Protestaktion brachen das Tor auf und drangen in den Innenhof der Polizeiverwaltung der Stadt ein.

Die Demonstranten riefen in Sprechchören „Freiheit!“, „Wir werden nie verzeihen!“ und forderten, diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die die Schuld für 46 Tote und mehr als 200 Verletzte tragen.

19:50

In Odessa ist eine Totenmesse für die Menschen zelebriert worden, die während des Brandes im Gewerkschaftshaus ums Leben gekommen waren. Daran haben mehrere hundert Personen teilgenommen.

 

Die Einwohner von Odessa brachten zum Ort der Tragödie auf dem Platz Kulikowo Pole viele Blumen. Es gab kaum Polizisten, deswegen konnten alle Interessenten das ausgebrannte fünfstöckige Haus ungehindert betreten.

Zu den Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der Föderalisierung war es am Freitag gekommen. Die Radikalen zertrümmerten das Lager des Antimaidans und steckten das HGewerkschaftshaus in Brand.

Mehr als 40 Menschen kamen ums Leben, es gab über 200 Verletzte. In der Ukraine wurde eine dreitägige Trauer ausgerufen.

19:25

In Odessa haben sich rund 1.000 Menschen vor der Polizeibehörde zu einer Kundgebung versammelt, wo die Menschen gehalten werden, die nach den Zusammenstößen am Freitag festgenommen wurden.

Die Menschen fordern, die Föderalisierungsanhänger, die von den dortigen Ordnungshütern nach den tragischen Ereignissen am Haus der Gewerkschaften verhaftet worden sind, auf freien Fuß zu setzen.

Dutzende Menschen wurden bei einem Brand im Gewerkschaftshaus in Odessa beim lebendigen Leibe verbrannt. Der Brand wurde von Kämpfern des rechtsextremistischen Rechten Sektors gestiftet.

19:07

Italien sei bereit, Friedensstifter-Kräfte in die Ukraine zwecks Aufrechterhaltung des Friedens und der Ruhe in diesem Land zu entsenden, wenn ein solcher Beschluss gefasst wird, erklärte die Verteidigungsministerin Roberta Pinotti in ihrem Interview für die Zeitung „La Repubblica“.

Ihren Worten zufolge wäre es einstweilen noch verfrüht, davon zu sprechen, dass die Welt an der Schwelle eines „europäischen Krieges“ stünde, jedoch „darf man nicht einfach dastehen und darauf schauen, wie sich die Ereignisse entwickeln“.

Die Ministerin vertritt den Standpunkt, dass man im Alleingang nicht reagieren dürfe und es über die Uno, die Nato und die EU tun sollte.

Sie hob hervor, dass politische und diplomatische Anstrengungen aller Länder gegenwärtig darauf gerichtet seien, zu den Vereinbarungen zurückzukehren, die am 17. April in Genf erzielt wurden.

18:45

In Slawjansk haben die Anhänger der Föderalisierung die Abteilungen der Nationalgarde von der Stadt zurückgedrängt. Sie haben in der Waldgegend in der Nähe der Stadt, in der Nationalgardisten und Radikale aus dem „Rechte Sektor“ Zuflucht gefunden hatten, „aufgeräumt“.

Während der Zusammenstöße konnte man Schüsse vernehmen. Angaben über Tote und Verwundete liegen nicht vor.

Demnächst haben die Verfechter der Föderalisierung vor, den Posten der Verkehrsmiliz und die Tankstelle am Rande von Slawjansk, wo sich früher gepanzerte Fahrzeuge der von Kiew kontrollierten Streitkräfte befunden haben, unter ihre Kontrolle zu bringen.

Die ukrainischen Streitkräfte kontrollieren in Slawjansk den Fernsehturm, auf dem Scharfschützen Stellung bezogen haben.

18:22

Der Vertreter des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Lukin, ist nach der Beilegung der Situation mit den Beobachtern der OSZE in Slawjansk nach Moskau zurückgekehrt. Bekanntlich wurden die Repräsentanten der OSZE nach ihrer Freilassung unter seiner Vermittlung an Vertreter der speziellen Beobachtungsmission dieser Organisation übergeben.

Das geschah in Anwesenheit des Generalsekretärs des Europarates, Thorbjørn Jagland.

Ende der vorigen Woche hatten Vertreter der Volkswehr, die die neuen Machthaber in Kiew nicht anerkennen, an einem der Blockposten in der Nähe von Slawjansk elf Mitglieder der Militärmission der OSZE wegen Spionageverdachtes festgenommen. Später wurde der Vertreter des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Lukin, in die Ukraine zu Verhandlungen über ihre Freilassung entsandt.

18:01

Auf dem Platz der Freiheit in Charkow (einer Großstadt im Osten der Ukraine) verläuft die Kundgebung zum Andenken an diejenigen, die in Odessa umgekommen sind. Daran nehmen rund 500 Anhänger der Föderalisierung, darunter der „Volksgouverneur“. Wladimir Warschawski, teil.

Menschen bringen Blumen und zünden Kerzen an. Sie halten Plakate in den Händen, auf denen „Odessa ist eine Heldenstadt“, „Nieder mit der Junta!“ und „Odessa ist Chatyn des 21. Jahrhunderts“ geschrieben steht.

Die Redner fordern, die Schuldigen an der Tragödie in Odessa zur Verantwortung zu ziehen, die Wahl am 25. Mai zu boykottieren, und das Referendum über die Föderalisierung und die Anerkennung der russischen Sprache als Staatsprache durchzuführen.

16:56

Das Waffenlager im ostukrainischen Artjomowsk ist angeblich vermint. Nach Angaben der örtlichen Aktivisten hat die Führung in Kiew das größte Waffendepot der Ost-Ukraine zur Sprengung vorbereiten lassen.

In dem Munitionslager, das sich in der bereits 1963 stilgelegten Wolodarski-Kohlengrube befindet, werden nach Expertenschätzungen zwischen einer und drei Millionen Waffen aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg deponiert.

„Es gibt glaubwürdige Informationen von Mitarbeitern der Grube, dass diese vermint ist“, teilte der Vize-Chef der Bürgerwehr der ostukrainischen Kohleregion Donbass, Sergej Zyplakow, telefonisch RIA Novosti mit. Nach seinen Angaben hat die Kiewer Führung die Zerstörung des Waffenlagers für den Fall vorgesehen, dass die Volkswehr einen Sturm versucht.

Obwohl es den Anhängern der Föderalisierung an Waffen mangle, haben sie nicht vor, das stark bewachte Munitionslager zu stürmen, versicherte Zyplakow. Die Wolodarski-Grube werde von den Sondereinheiten bewacht. „Wenn sie eingenommen wird, wird man sie einfach sprengen.“ Laut Zyplakow gibt es im ganzen Gebiet Donezk keine anderen Waffenlager mehr. „Die Junta (in Kiew) hat alle Waffen abtransportieren lassen.“

Die örtliche Volkswehr hatte Ende März die Ausfahrt aus dem Munitionslager mit einer Barrikade versperrt. Einen Monat später versuchten die ukrainischen Fallschirmjäger, die Barrikade unter ihre Kontrolle zu bringen. Ihr Angriff konnte abgewehrt werden.

16:00

Nach dem Blutbad in der südukrainischen Hafenstadt Odessa hat Russland von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und vom Europarat ein Ende der „Informationsblockade“ und eine objektive Stellungnahme gefordert.

Während die „ukrainischen Strafkommandos“ im Osten des Landes „Säuberungsaktionen“ durchführen, „hat der Westen faktisch eine Informationsblockade gegen die tragischen Ereignisse verhängt“, erklärte das russische Außenministerium am Sonntag. Die Behörde verwies darauf, dass in der Ukraine „Blut vergossen wird und die Truppen auf waffenlose Menschen schießen“. „Wir fordern, dass die zuständigen Institutionen der OSZE und des Europarats zu den Ereignissen in der Ukraine unverzüglich und objektiv Stellung nehmen.“

15:39

Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier haben in einem Telefonat die Bereitschaft bekundet, gleichberechtigte Verhandlungen zwischen der Führung in Kiew und den Vertretern der Südost-Ukraine zu ermöglichen.

Die Gespräche sollen unter der Schirmherrschaft der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) geführt werden, teilte das russische Außenministerium nach dem Gespräch am Samstag mit. Lawrow äußerte sich besorgt über mögliche Welle der Gewalt in der Ostukraine. Es müsse verhindert werden, dass die ukrainische Armee und der ultranationalistische „Rechte Sektor“ zum Großangriff übergehen, nachdem die OSZE-Inspekteure die Region verlassen haben.

15:25

Die Volkswehr, die die ostukrainische Stadt Slawjansk verteidigt, ist nach Angaben der US-Zeitung New York Times mit veralteten ukrainischen Waffen ausgerüstet; unter den Kämpfern gibt es keine russischen Bürger.

Ein Korrespondent der Zeitung hat rund eine Woche am Standort der so genannten 12. Volkswehr-Kompanie der selbstproklamierten Volksrepublik Donezk verbracht. Nach seinen Angaben ist die Kompanie ähnlich bewaffnet wie die ukrainischen Soldaten und Sicherheitskräfte, die die Stadt belagern.

So haben die Volksmilizen Kalaschnikow-Sturmgewehre, Makarow-Pistolen, leichte Maschinengewehre aber auch Dragunow-Scharfschützengewehre und Panzerfäuste. Viele der Waffen seien bereits in den 1980-ern und früheren 1990-ern gebaut worden. Wie die Aktivisten sagen, stammen ihre Waffen nicht von Russland, sondern von besetzten ukrainischen Polizeistationen und Armeekolonnen, die von den Aktivisten gestoppt und entwaffnet wurden. Eine Panzerfaust vom Typ RPG-7 sei samt Munition von korrupten ukrainischen Soldaten für umgerechnet 2000 US-Dollar gekauft worden, erzählte einer der Aktivisten.

„Für die Jungs in Kiew sind wir Separatisten und Terroristen. Für die Menschen hier sind wir Verteidiger“, sagte Kompanieführer Juri. Sein Verband bestehe ausschließlich aus ukrainischen Staatsbürgern. Viele von ihnen hätten früher beim Militär gedient.

15:08

Russlands Bürger bringen weiter Blumen zur Botschaft der Ukraine in Moskau. Sie decken praktisch die gesamte Umzäunung der diplomatischen Vertretung ab. Viele Sträuße sind mit der Aufschrift „Turtschinow ist ein Mörder“ versehen.

In Moskau läuft eine Aktion zum Andenken an diejenigen, die während der Unruhen in Odessa, welche von den Radikalen des „Rechten Sektors“ und Vertretern der so genannten „Selbstverteidigung von Maidan“ provoziert worden waren, umgekommen sind. Dabei haben mehr als 40 Personen den Tod gefunden.

14:37

Russland fordert die Weltgemeinschaft dazu auf, auf die Machthaber in Kiew einzuwirken, um das Blutvergießen in der Ukraine zu stoppen. Das hat der Stellvertreter des Außenministers der Russischen Föderation, Grigori Karassin, erklärt.

Seinen Worten zufolge, komme es darauf an, durchzusetzen, dass alle zuvor erzielten Vereinbarungen erfüllt werden. „Einstweilen ist keine von ihnen, vor allen Dingen der Verzicht auf den Einsatz der Gewalt im eigenen Lande, erfüllt worden“ stellte der Diplomat fest.

Er erinnerte daran, dass im Südosten der Ukraine die Strafexpedition fort dauern und dass im Süden die Nationalradikalen unbestraft ihr Unwesen treiben. „Die Tragödie in Odessa, wo Dutzende junge Leute umgekommen sind, hat die ganze Welt erschüttert“, sagte Karassin.

14:11

Angehörige der Volkswehr des Gebiets Donezk erklären, dass es ihnen gelungen sei, die Positionen der ukrainischen Kräfte der Staatsgewalt einzunehmen, sendet der Fernsehkanal „Rossija-24“.

Einer der Leader der Selbstverteidigung von Donezbecken, Miroskaw Rudenko, teilt mit, dass ihnen im Verlauf der nächtlichen Kämpfe gelungen sei, die Stadt Kramatorsk und drei Dörfer zurückzuerobern. Jetzt wird die Situation im Donezbecken als ruhig eingeschätzt.

In den letzten Tagen führen Angehörige der ukrainischen Kräfte der Staatsgewalt großdimensionale Operationen gegen die Anhänger der Föderalisierung im Südosten der Ukraine durch.

14:06

Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier haben in einem Telefonat die Bereitschaft bekundet, gleichberechtigte Verhandlungen zwischen der Führung in Kiew und den Vertretern der Südost-Ukraine zu ermöglichen.

Die Gespräche sollen unter der Schirmherrschaft der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) geführt werden, teilte das russische Außenministerium nach dem Gespräch am Samstag mit. Lawrow äußerte sich besorgt über mögliche Welle der Gewalt in der Ostukraine. Es müsse verhindert werden, dass die ukrainische Armee und der ultranationalistische „Rechte Sektor“ zum Großangriff übergehen, nachdem die OSZE-Inspekteure die Region verlassen haben.

13:49

Russische Militäringenieure haben die Errichtung einer zusätzlichen Fährübersetzstelle zur Krim aufgenommen. Das hat man im Verteidigungsministerium der Russischen Föderation mitgeteilt.

Fachleute nehmen Messungen der Breite, der Tiefe und der Strömungsgeschwindigkeit an der Straße von Kertsch vor und führen eine Analyse der Zufahrtswege durch.

Jede Fähre wird imstande sein, in einer Fahrt sechs Leiterwagen oder mehr als 20 Personenkraftwagen zu befördern, Die Zahl der Passagiere wird nicht genannt.

Es wird erwartet, dass es die neuen Fährübersetzstelle ermöglichen wird, den Güter- und den Personenverkehr mit der Halbinsel während der Kursaison wesentlich zu steigern.

13:43

Nach dem Drama in der südukrainischen Hafenstadt Odessa, wo am Freitag Dutzende Regierungsgegner bei lebendigem Leib verbrannt worden sind, hat der ukrainische Premierminister Arsenij Jazenjuk das Innenministerium für die zahlreichen Toten verantwortlich gemacht.

„Ich beschuldige die Sicherheits- und Ordnungskräfte der Untätigkeit“, sagte Jazenjuk in einem Gespräch mit dem britischen Fernsehsender BBC. Er versprach eine umfassende Ermittlung.

In Odessa war es am Freitag zu Ausschreitungen zwischen den Anhängern eines Referendums und Kämpfern des ultranationalistischen Rechten Sektors. Die Extremisten steckten ein Zeltlager in Brand, in dem die Aktivisten die Unterschriften für ein Referendum über die Zukunft des Gebiets Odessa sammelten. Mehrere Aktivisten versteckten sich im benachbarten Gewerkschaftshaus. Die Angreifer versperrten alle Ausgänge und bewarfen das Gebäude mit Molotow-Cocktails. Bis zu 40 Menschen verbrannten bei lebendigem Leibe oder starben beim Sprung aus den Fenstern. Fernsehbilder zeigten, wie verletzte Anti-Maidan-Aktivisten, denen die Flucht aus den Flammen gelang, von den Radikalen zusammengeschlagen wurden. Die Polizei schritt nicht ein.

13:17

Nach dem Drama in der südukrainischen Hafenstadt Odessa, wo am Freitag Dutzende Regierungsgegner bei lebendigem Leib verbrannt worden sind, fordert die Sicherheitsbeauftragte der Staatsduma (russisches Parlamentsunterhaus), Irina Jarowaja, ein Kriegsverbrechertribunal gegen die selbsternannte Regierung in Kiew.

Die Führung in Kiew sei eine „organisierte Verbrechergruppe, die Kriegsverbrechen begeht“, sagte Jarowaja, Vorsitzende des Sicherheits- und Anti-Korruptions-Ausschusses der Duma, in Moskau. „Nach diesen Greueltaten gehören sie als Kriegsverbrecher vor ein internationales Kriegstribunal.“ „Jede Unterstützung für die selbsternannte Macht in Kiew, die einen Vernichtungsbefehl gegen das eigene Volk erteilt hat, bedeutet Mittäterschaft bei diesem Massenmord“, so Jarowaja.

12:29

Die jüngsten Ereignisse in der Südost-Ukraine zeugen laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow davon, dass Russland mit der Wiederangliederung der Krim einen richtigen Schritt getan und diese Schwarzmeerhalbinsel vor einem Blutbad bewahrt hat.

„Jetzt sehen wir, dass die Handlungen von Präsident Wladimir Putin begründet und richtig waren“, sagte Peskow am Samstag. Auch die Entscheidung der Krim-Bevölkerung, die für einen Beitritt zu Russland gestimmt hat, sei richtig und begründet gewesen. „Wenn Putin damals nicht so entschieden gehandelt hätte und wenn die Krim-Bevölkerung nicht so geschlossen für die Wiedervereinigung gestimmt hätte, hätte es jetzt offenbar auch auf der Krim solches Blutbad und solche Verbrechen (wie in südöstlichen Regionen der Ukraine – Red.) geben können.“

11:58

Der ehemalige Vizepremier der Ukraine, Sergej Arbusow, und der Exchef des Einnahmenministeriums der Ukraine, Alexander Klimenko, wiesen die Anschuldigungen des Sicherheitsdienstes der Ukraine zurück, die Tumulte in Odessa am 2. Mai organisiert zu haben.

Nach Auffassung von Arbusow wälzten die Kiewer Machthaber „nach rein politischen Merkmalen“ die Verantwortung für die Tragödie auf Menschen ab, die im Bestand der früheren Macht gearbeitet haben.

Am Vorabend hatte der Sicherheitsdienst der Ukraine Arbusow und Klimenko vorgeworfen, die Tumulte in Odessa am 2, Mai, in deren Verlauf mehr als 40 Personen umgekommen sind, finanziert zu haben.

11:57

Die Führung in Kiew, die gegen die Anhänger eines Referendums Slawjansk und Kramatorsk die Streitkräfte einsetzt, will die Militäroffensive auf andere Protestregionen im Osten des Landes ausdehnen.

„Nachdem die Operation in Slawjansk und Kramatorsk abgeschlossen ist, werden wir die Operationen in anderen Regionen durchführen, in denen es Extremisten gibt“, kündigte Andrej Parubij, Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, am Samstag in Kiew an.

Die ukrainische Armee hatte am Freitag eine groß angelegte Offensive auf die ostukrainische Stadt Slawjansk begonnen, die von Anhängern einer Föderalisierung des Landes kontrolliert wird. Auch im benachbarten Kramatorsk rückte die Armee mit Panzern vor. Dort wurden nach Angaben der Bürgerwehr mindestens sieben Aktivisten getötet, Dutzende weitere wurden verletzt. In dem bislang friedlichen Odessa blockierten Radikale aus dem ultranationalistischen „Rechten Sektor“ am Freitag Dutzende Anhänger der Föderalisierung im städtischen Gewerkschaftshaus und bewarfen sie mit Molotow-Cocktails. Rund 40 Menschen starben in den Flammen oder beim Sprung aus dem Gebäude. Die Polizei schritt nicht ein.

11:10

Dutzende von Mitarbeitern des FBI und der CIA beraten die neuen Machthaber in der Ukraine, berichtet die Bildzeitung.

Nach Angaben dieses Blattes suchten die USA nach einer Lösung, die dazu verhelfen würde, zu einer Deeskalation des Konfliktes in der Region beizutragen, die Unruhen im Osten der Ukraine zu stoppen und ein funktionsfähiges System von Strukturen der Staatsgewalt aufzubauen.

Darüber hinaus helfen Experten bei der Suche nach Aktivposten von Viktor Janukowitsch, der von seiner Legitimität als Präsident erklärt.

10:21

In Sewastopol ist eine dreitägige Trauer an die Menschen verhängt worden, die im Odessaer Haus der Gewerkschaften umgekommen sind.

Den Worten des amtierenden Gouverneurs, Sergej Menjajlo, zufolge erinnere das Geschehen in dieser Schwarzmeerstadt an den Zweiten Weltkrieg. „Die Machthaber bewaffnen die auf dem Maidan blutrünstig gewordenen Schläger und versuchen, deren Handlungen als legitim hinzustellen. Eine solche Macht wird kein gutes Ende haben“, führte er aus.

Zuvor haben die Behörden der Krim den 3., den 4. und den 5 Mai zu Tagen der Trauer im Zusammenhang mit den Ereignissen in Odessa erklärt, wo am Freitag im Ergebnis von Zusammenstößen mehr als 40 Personen umgekommen sind.

08:31

Oberst Schneider empfand während seiner Gefangenschaft in Slowjansk eine „ständig steigende Gefahr“. Er und sein OSZE-Team sind in Berlin angekommen.

In einem Interview betonte Schneider ausdrücklich, dass die Hilfe der Russen sehr nützlich gewesen sei!

Die gut eine Woche lang in der Ostukraine festgehaltenen OSZE-Militärbeobachter sind am Samstagabend auf dem Berliner Flughafen Tegel gelandet. Das Inspektorenteam, darunter vier Deutsche, waren am Vormittag von ihren prorussischen Geiselnehmern auf freien Fuß gesetzt worden.

Dem Team gehörten auch ein Tscheche, ein Däne und ein Pole an. Fünf Ukrainer, die das Inspektorenteam begleiteten, wurden den Angaben zufolge von der Bundeswehr nach Kiew gebracht. Ein kranker Schwede war schon vor einigen Tagen freigekommen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) empfing das Team zusammen mit den Verteidigungsministern aus Tschechien und Dänemark sowie Regierungsvertretern aus Polen und Schweden.

Ukrainische Einsatzkräfte setzen ihre Offensive gegen prorussische Milizen fort. In der ostukrainischen Stadt Kramatorsk eroberten sie beinahe alle Regierungsgebäude, nur noch eines ist in der Gewalt der Separatisten. Bei den Kämpfen dort starben mindestens sechs Menschen. In der Nachbarstadt Slowjansk erwarten die prorussischen Milizen einen baldigen Angriff der ukrainischen Einsatzkräfte.

00:30

Zusammenfassung der Geschehnisse in Odessa mit anscheinend über 50 Toten>>>

 

Alle Minutenprotokolle aus Kiew und der Ukraine hier>>>

[Mit Material von Stimme Russlands, RIA, CRI und Onlinezeitungen Vorort]

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