Matthias Platzeck im Gespräch mit deutschlandfunk.de

Der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums und ehemalige Ministerpräsident des Landes Brandenburg Matthias Platzeck hat dem Deutschlandfunk ein Interview gegeben, in dem er feststellte, dass die Sanktionspolitik Deutschland bis Ende des Jahres 50.000 Arbeitsplätze kosten wird. Aber das viel größere Übel sei, dass Russland für Europa dabei ist, verloren zu gehen. Das Versäumnis des Westens sei es, mit Russland keine Sicherheitspartnerschaft auf Augenhöhe eingegangen zu sein.

Wie verfahren die Situation sei, zeige die Tatsache, dass Gorbatschow, der eigentlich kein Putinfreund sei, sich – was die Krim betrifft – vollständig mit Putin solidarisiere. Seiner Meinung nach gebe es für die Zukunft grundsätzlich drei Möglichkeiten:
Putin erkenne aufgrund der Sanktionen, dass er falsch gehandelt habe und gebe klein bei – ein absolut unrealistisches Szenario.
Durch die Sanktionen werde die Situation in Russland derartig instabil, dass es Putin sein Amt kostet. Das sollte man nicht erhoffen, denn ein Nachfolger Putins in dieser Situation werde mit Sicherheit wesentlich nationalistischer und damit für den Westen schmerzlich sein.
Russland breche zusammen, ein Chaos breche aus und die entstehenden Nationalitäten-Konflikte, werden die Weltgemeinschaft in große Krisen stürzen.

„Augenhöhe und Respekt haben die Russen nicht gespürt.“ Putin wie einen Paria auszugrenzen, wie in Brisbane geschehen, sei keine gute Strategie. Putin werde sich dadurch nicht im Sinn des Westens beeinflussen lassen – im Gegenteil, die Konfrontation werde nur größer. Man müsse nichts von dem gut finden, was er tut. Doch sei die Schicksalsgemeinschaft auf dem Kontinent mit Russland unverrückbar, sagte Matthias Platzeck.

Das ganze Interview zum Lesen und Hören bei deutschlandfunk.de.

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