„Man hätte besser 80.000 statt 80 Russen umgebracht“

[Peter Bürger] Die Leiden der sowjetischen und polnischen Arbeitssklaven im NS-Regime sind für das deutsche Geschichtsgedächtnis bis heute kein nennenswertes Thema.

Im „Großdeutschen Reich“ standen Ulrich Herbert zufolge von 1939 bis 1945 schätzungsweise 8,5 Millionen zivile und 4,6 Millionen kriegsgefangene Ausländer – mit großer Mehrheit zwangsweise – im Arbeitseinsatz für die Kriegswirtschaft (hinzu kamen die Arbeitssklaven aus KZs). Im August 1944 machten diese Menschen laut Melderegister nahezu 30 Prozent der im „Reich“ Beschäftigten aus! Das während des 2. Weltkrieges im deutschen Alltag – bis in die kleinen Dörfer hinein – allgegenwärtige System der Zwangsarbeit gehörte zur Massenmordapparatur des von Deutschland geführten Eroberungs- und Rassekrieges.

Nach Kriegsende wollte freilich niemand etwas von den Misshandlungen der zur Zwangsarbeit ins Land geholten bzw. verschleppten Menschen wissen, auch nichts vom Widerstand der sogenannten Ostarbeiter und von den Massenmorden an ausländischen Arbeitssklaven kurz vor Kriegsende. Vielmehr setzte sich – sehr bald auch in der regionalen Geschichtsschreibung – die leitende Überschrift „Russenplage“ durch.

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