„Lenin lebte! Lenin lebt! Lenin wird leben!“ Aber im Mausoleum? © russland.NEWS

 „Lenin lebte! Lenin lebt! Lenin wird leben!“ Aber im Mausoleum? 

„Lenin lebte! Lenin lebt! Lenin wird leben“, „Lenin ist immer lebendig. Lenin ist immer bei Dir“.  Diese und ähnliche Slogans begleiteten einen Sowjetmenschen überall und zwar von morgens bis abends. Dass Lenin immer noch „lebendig“ ist, darüber kann man sich bis heute auf dem zentralen Platz Russlands, auf dem Roten Platz, überzeugen. Seit 1924 liegt sein mumifizierter Leichnam im Mausoleum an der Kremlmauer.

Seit Jahren gibt es in Russland einen Diskurs darüber, ob man die sterblichen Reste des „Anführers des Weltproletariats“ nicht endlich der Erde anvertrauen sollte. Letzte Woche schien die Idee konkreter zu werden. Der russische Architektenverband kündigte einen Wettbewerb an: Wie kann Lenins Mausoleum genutzt werden, wenn beschlossen wird, Lenin zu entfernen?

Um diesen Vorschlag begannen sofort hitzige Diskussionen. Vor allem die Kommunisten waren empört und bombardierten den Verband mit Anrufen: Wie können Sie es wagen, das Heiligtum anzugreifen?

In einem Interview mit der MK-Zeitung sagte Nikolaj Schumakow, Präsident des Architektenverbandes Russlands, dass Lenin in der Tat in 50 Jahren oder auch in 5 Tagen beerdigt werden kann, man weiß es nicht. Für Architekten stellt sich jedoch vor allem die Frage, was mit dem vom Architekten Alexei Schtschussew gebauten Mausoleum danach geschehen sollte. Schließlich ist es ein Meisterwerk der sowjetischen Architektur. „Wir brauchen ein modernes Konzept für seine Verwendung“, sagte Schumakow.

Er erinnerte daran, dass Lenin selbst vermacht hat, auf dem Wolkowsky-Friedhof in St. Petersburg neben seiner Mutter begraben zu werden. Darüber gibt es mehrere Zeugnisse, sowohl von seiner Frau Nadeschda Krupskaya, als auch von seinen engen Mitarbeitern. Russische Experten halten es für notwendig, eine Ideenbank für die Nutzung vom Mausoleum vorzubereiten. Einer der Vorschläge des Architektenverbandes ist die Gründung einer Zweigstelle des Schtschussew -Museums. Das Schtschussew-Museum selbst ist zehn Gehminuten vom Roten Platz entfernt.

Laut den jüngsten Umfragen des Portals SuperJob unterstützen 40 Prozent der Russen die Wiederbestattung Lenins. 22 Prozent dagegen möchten den Körper des Gründers der kommunistischen Partei weiterhin im Mausoleum sehen. Inzwischen ist der Wettbewerb für das Konzept zur Nutzung des Mausoleums abgesagt worden. Der Architektenverband erklärte dies mit der äußerst negativen Reaktion der Öffentlichkeit.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

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