Lawrow: Russland ist zum Bruch mit der EU bereit

Lawrow: Russland ist zum Bruch mit der EU bereit

Russland strebe keine geopolitische Isolation an, müsse aber bereit sein, die Beziehungen zur Europäischen Union abzubrechen, sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow. Er erinnerte auch an die bekannte Redewendung „Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor.“

„Wenn wir wieder einmal sehen, wie wir es schon mehr als einmal erlebt haben, dass in einigen Bereichen Sanktionen verhängt werden, die Risiken für unsere Wirtschaft schaffen, auch in den sensibelsten Bereichen, ja. Wir wollen uns nicht irgendwie von der Welt isolieren, aber wir müssen dazu bereit sein“, antwortete Lawrow auf die Frage in der  Sendung „Solowjew Live“ nach der Bereitschaft Russlands zum Bruch mit der EU.

Vor einigen Tagen kündigte Brüssel an, wegen der Verhaftung und des Prozesses gegen den Oppositionspolitiker Alexei Nawalny neue Sanktionen gegen Russland zu erwägen. Die restriktiven Maßnahmen wurden vom Chef der EU-Außenpolitik, Josep Borrel, nach seinem Besuch in Moskau initiiert, wo er sich mit Lawrow traf. Die Frage der Sanktionen wird am 22. Februar behandelt.

Nachdem Borell über die Beziehungen zwischen Moskau und Brüssel gesagt hatte, sie hätten „den Tiefpunkt erreicht“, schaltete sich der deutsche Außenminister Heiko Maas in die Diskussion über Russland ein, insbesondere über die Forderungen, die Pipeline Nord Stream 2 nicht zu Ende zu bauen. „Jeder, der Nord Stream 2 in Frage stellt, sollte darüber nachdenken, welche geostrategischen Konsequenzen dies haben wird“, warnte Maas. „Ich bin dagegen, alle Brücken in den Beziehungen zu Russland zu zerstören. Ich setze auf die Strategie der verbrannten Brücken keinen Cent, sie ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich.“

Wie heute bekannt wurde, wird der russische Präsident Wladimir Putin nicht auf der Münchner Konferenz zu sprechen, die vom 19. bis 20. Februar im Online-Format stattfinden wird. An der seit 1962 jährlich stattfindenden Konferenz werden voraussichtlich US-Präsident Joe Biden, EU-Chefin Ursula von der Leyen, UN-Generalsekretär Antonio Guterres und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg   teilnehmen.

Der Kreml und das russische Außenministerium reagierten umgehend auf die Berichte russischer Medien. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Schlagzeilen als verzerrt. „Diese sensationelle Überschrift wird von den Medien außerhalb des Kontexts präsentiert. Dies ist ein großer Fehler der Medien, da sie die Bedeutung verändert. Der Punkt ist genau, dass wir dies nicht wollen, wir wollen die Beziehungen zur Europäischen Union entwickeln, aber wenn die Europäische Union diesen Weg beschreitet, dann – ja, wir werden bereit sein“, so Peskow während einer Pressekonferenz.

Der Pressedienst des russischen Außenministeriums kommentierte die Erklärung des von Lawrow zu den Aussichten für die russisch-europäischen Beziehungen. „Wir sind bereit für einen Bruch, wenn er von der EU initiiert wird. <...> Unsererseits fordern wir die EU-Mitglieder nachdrücklich auf, gleichberechtigt und respektvoll zusammenzuarbeiten, wie Sergei Lawrow sagte.“

[hrsg/russland.NEWS]

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