Kutschma: Europa zwingt die Ukraine in die Knie

Ex-Präsident Leonid Kutschma sagte am Donnerstag auf dem Internationale Forum »Der Beginn des neuen Europas. Historische Muster des zivilisatorischen Fortschritts«:

„Wir freuen uns, Europa und den Handel mit ihm frei wählen zu können, aber was verkaufen wir nach Europa? Nichts außer Weizen und Honig – und die Quoten sind streng. Wir haben unsere Quote für das erste Quartal ausgeschöpft. Und jetzt zwingen uns die Europäer auf die Knie und sagen, wir sollen unseren Wald abholzen und das Holz zu ihnen schicken. Wo ist da ihre Hilfe für die Ukraine? Wenn wir arm sind, wer wird uns brauchen?“

Kutschma wies darauf hin, dass Europa die Ukraine schon jetzt vergessen habe: „Schauen Sie in die europäischen Massenmedien. Niemand erwähnt nichts über die Ukraine.“

Und all das geschehe, weil die Abgeordneten in der Rada und die Politiker in eine einzige Streiterei über den Donbass verwickelt seien und ihre Spielchen spielen.

„Warum waren wir nie ein Staat?“ Heute herrsche Krieg im Land und die politische Elite fände keine Einheit, ja es gebe eigentlich keine Elite.
Außerdem werde die Wirtschaft vollständig vernachlässigt, sie verfalle, es gebe keine moderne Technologie, keine Raketenindustrie und keine Luftfahrt.
Die Situation in der Wissenschaft sei vergleichbar. Wie werde sie finanziert? „Wir verwandeln uns in eine Rohstoff-Kolonie. Wir haben nur die chemische und die landwirtschaftliche Industrie. Wohin gehen wir?“

Der Ex-Präsident appellierte an die Ukrainer, sich ihrer Probleme selbst anzunehmen. Man müsse endlich aufhören, zu Fuß, bettelnd mit dem Hut in der Hand durch die Welt zu ziehen. Der Haushalt werde zu 70 Prozent durch Schulden finanziert, und die Ukraine bekomme vom IWF Geld, mit dem sie dann die Zinsen für ihre Schulden zahle.

Leonid Kutschma war von Oktober 1992 bis September 1993 Ministerpräsident und von Juli 1994 bis Januar 2005 Präsident der Ukraine. Eine weitere Amtszeit war gesetzlich ausgeschlossen.

[Hanns-Martin Wietek/russland.NEWS]

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