Kurznachrichten aus der Ukraine [29.05.2014 aktualisiert 23:30]

Die Volkswehr von Lugansk im der Ostukraine hat ein Munitionsdepot der ukrainischen Armee im Raum von Lugansk vernichtet. Am Nachmittag wollte die Volkswehr mit Militärs eines in der Stadt Alexandrowka unweit von Lugansk einquartierten Truppenteils verhandeln. Als die Gespräche scheiterten, es kam zu einem heftigen Schusswechsel. Ein Geschoss explodierte in einem Munitionsdepot und löste einen starken Brand aus. Die Munition begann zu detonieren.
Angaben zu Toten und Verletzten lagen zunächst nicht vor. Das Munitionsdepot brennt immer noch, Geschosse explodieren immer wieder.

Außenminister Sergei Lawrow hat in einem Telefongespräch mit seinem US-Amtskollegen John Kerry die Situation um die Ukraine erörtert und betont, die Strafexpedition im Südosten des Landes müsse eingestellt werden.

Am frühen Morgen kam es am Stadtrand von Lugansk zu einem Zusammenstoß zwischen ukrainischen Soldaten und Angehörigen der Volkswehr, nach dem Letztere den Truppenteil blockierten. Gennadi Zepkalo, Kommandeur der Armee des Südostens, teilte Journalisten mit, dass sich alle Armeeangehörigen der Volkswehr ergeben hätten. Er versprach, sie alle in der nächsten Zeit nach Hause gehen zu lassen.

Die vorgezogenen Wahlen in der Ukraine können nicht als frei und demokratisch bezeichnet werden, erklärte der ständige Vertreter Russlands bei der Uno, Vitali Tschurkin und betonte, dass Moskau hoffe, der UN-Sicherheitsrat werde von den ukrainischen Behörden eine Einstellung des Sondereinsatzes im Südosten des Landes verlangen. Er schlug vor, dass sich UN-Generalsekretär Ban Ki-moon an der Regelung der Situation beteiligt.

US-Präsident Barack Obama trifft sich mit Poroschenko am 3. Juni in Warschau, berichtet die Tageszeitung „Kommersant“ am Donnerstag unter Berufung auf diplomatische Quellen. Obama telefonierte am Dienstag mit Poroschenko und beglückwünschte ihn zum Wahlsieg. Der US-Präsident rief ihn auf, Wirtschaftsreformen in der Ukraine umzusetzen, und versprach ihm dabei die Unterstützung der Vereinigten Staaten.

Bei den in Slawjansk festgehaltenen OSZE-Beobachtern wurde Ausrüstung entdeckt, die bei den Volkswehrleute Verdacht erweckt hat, teilte der „Volksbürgermeister“ der Stadt, Wjatscheslaw Ponomarjow, mit. Seinen Worten zufolge befinden sich die vier Beobachter in Makejewka, es gehe ihnen gut. Der Bürgermeister erklärte, die Leute seien nicht verhaftet worden, sondern nur festgenommen, in allernächster Zeit könnten sie auf freien Fuß gesetzt werden.

Die ukrainische Armee hat in Slawjansk und Kramatorsk ihre großangelegte Operation unter Einsatz von Flugzeugen, Artillerie und Grad-Mehrfachraketenwerfern wiederaufgenommen. Die Einheiten beschießen Wohnviertel. Die Zivilbevölkerung ist gezwungen, sich vor dem Beschuss in die Keller zu retten. Der Mobilfunk ist unterbrochen.

Bei den Kämpfen bei Slawjansk haben Volkswehrleute zwei Hubschrauber abgeschossen.
Die Hubschrauber hätten Stellungen der Volkswehr beschossen und seien durch Gegenfeuer aus einem Maschinengewehr zum Absturz gebracht worden, berichtete ein Ortsbewohner. Eine der Maschinen stürzte in der Ortschaft Tscherwonny Molotschar ab. Der zweite abgeschossene Hubschrauber stürzte im Raum Andrejewka ab. Ob die Piloten überlebt haben, ist nicht bekannt.

Großbritannien will seine EU-Beiträge wegen der Hilfe für die Ukraine nicht erhöhen. Dies verlautete aus dem Finanzministerium des Landes. Die Eurokommission hatte den Mitgliedsländern der EU vorgeschlagen, die Beiträge auf eine Gesamthöhe von 2,16 Milliarden Euro zu erhöhen. Nach Angaben des Schatzamtes müsste Großbritannien in diesem Falle zusätzliche 500 Millionen Pfund zahlen. „Die EU muss mit Zusatzkosten durch die Umverteilung der bereits existierenden Mittel fertigwerden“, so die britische Finanzbehörde.

Das Außenministerium der Ukraine hat die Bitte Russlands nach einer Genehmigung für die Erweisung humanitärer Hilfe für die östlichen Regionen der Ukraine abgeschlagen. Diese Bitte sei nichts anderes als ein weiteres Propagandaelement, teilte das Außenamt am Donnerstag in Kiew mit.
In seiner Note hatte Moskau Kiew auf Bitten von Bürgern und Organisationen im Osten der Ukraine nach humanitärer Hilfe hingewiesen. Akut mangele es vor allem an Medikamenten. Russland sei bereit, die nötige Hilfe zu erweisen, und schlage Kiew vor, die Lieferung der Hilfsgüter zu organisieren.
„In der Ukraine gibt es keine Probleme mit Medikamenten. Wir haben ein Problem mit terroristischen Gruppen“, sagte Außenamtssprecher Jewgeni Perebijnis zu der russischen Note.

 

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