Krim: Beginn des Cyberwar und Recht auf Volksabstimmung

Der Cyberwar auf der Krim hat begonnen. Die Onlinezeitung „sevnews.info“ aus Sewastopol, eine offene Befürworterin der Abspaltung der Krim, meldet einen ersten Hackerangriff auf ihre Onlinepräsenz. Derweil bemühen auch die Seperatisten juristische Fachkräfte, um ihr Recht auf eine Volksabstimmung zur Abspaltung, das ihr die Kiewer Regierung und die westlichen Staaten absprechen, zu untermauern.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis das gegenseitige Hochschaukeln hitziger Argumente im Internet zwischen Russen, Krim-Bewohnern und Ukrainer durch den nächsten Schritt abgelöst wird: Die Attacke von gegnerischen Webseiten im Internet. So jetzt geschehen auf die Webpräsenz der Krim-Zeitung „sevnews.info“, einem Sprachorgan der Seperatisten aus Sewastopol, die zeitweise in Folge eines Angriffs offline war. Auch die russisch-seperatistische Seite bemüht derweil den Informationskrieg. Denn mehr und mehr Euromaidan-nahe ukrainische Kanäle im örtlichen Kabelnetz werden stillschweigend durch russische ausgetauscht, wie die eher Ukraine-treue Onlinezeitung „allcrimea.net“ berichtet.

Das von der Europäischen Union und der Euromaidan-Regierung angezweifelte Recht auf ein Referendum über die Abspaltung der Krim von der Ukraine untermauert derweil rechtlich der ortsansässige geachtete Jurist Gregory Demidow in einem Gutachten in den Online-News „ikrim.net“. Auch Infos zur Abstimmung gibt es neu online auf russisch, ukrainisch und tatarisch – wahrscheinlich bis zur nächsten erfolgreichen Hacker-Attacek. Eine Web-Probeabstimmung gibt es ebenfalls momentan bei unserem örtlichen Partner Kertsch FM, bei der es momentan 59 % für eine Unabhängigkeit, 27 % dagegen und 14 % für „ich werde an der Abstimmung nicht teilnehmen“ steht.

Bei den juristischen Auseinandersetzungen zeigt sich wieder einmal, dass in diesem Bereich jede Seite einen Experten findet, der ihren Standpunkt auch von der fachlichen Seite untermauern kann. Wichtiger als das juristische Recht dürfte hier die fachliche Möglichkeit sein, denn juristisch ist auch Janukowitsch noch der Präsident der Ukraine, wie neulich sogar der deutsche Spiegel in einem „Münchhausen Check“ bestätigte. Bringen wird es ihm abserviert in seinem Exil in Rostow ohne verbliebene Anhänger und Zukunft wohl eher wenig.

Währenddessen hat der Vorsitzende des Regionalparlament der Krim Konstantinow die ukrainischen Truppen, die die Oberhoheit der Krim-Regierung über sie nicht anerkennen, zum Verlassen der Halbinsel aufgefordert. Aktuell herrscht an der militärischen Front Stillstand, nachdem zunächst einige ukrainische Einheiten überliefen, aber die übrigen sich in ihren belagerten Kasernen einrichteten.

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