Kombattant – Nicht-Kombattant

Dorschi Batomunkuew, 20 Jahre alt und Vertragssoldat der 5. Panzerbrigade aus Ulan-Ude im fernen Sibirien, ist ein furchtbarer Anblick. Die Züge in seinem verbrannten Gesicht sind kaum erkennbar, die verbrannten Ohren sind verborgen unter dicken Binden, die verbrannten Hände in Watte gewickelt wie in dicke Fäustlinge.

Er liegt im Zentrum für Brandverletzte im Gebietskrankenhaus des ostukrainischen Donezk. Am 19. Februar, so berichtet er in einem Interview mit der russischen Zeitung Nowaja Gaseta, wurde sein Panzer im umkämpften Kessel von Debalzewo von einem T-84 der Kiewer Regierungsarmee getroffen und in Brand gesetzt. Unmittelbar zuvor, so Batomunkuew, habe er selbst noch einen gegnerischen Panzer außer Gefecht gesetzt.

So ein gedämpftes Geräusch – ‚ting‘. Ich öffne die Augen, und da ist nur Feuer und extrem helles Licht. Ich höre noch, wie Munition explodiert und reiße die Luke auf – sie öffnet sich nicht. Mein einziger Gedanke: ‚Das war’s‘. Dann denke ich: ‚Ej wirklich. 20 Jahre leben – das soll‘s gewesen sein?‘ Da war auch der Kopf sofort wieder da. Ich hab mich bewegt, das ging, also ich lebe. Leben heißt: raus hier.

Mit letzter Kraft schafft er es aus dem Panzer und kriecht brennend durch den Schnee. Kameraden kommen mit einem Feuerlöscher, spritzen Schmerzmittel und schaffen ihn fort.

Dass dieses Interview in der liberalen, der Opposition zugeneigten Zeitung erscheint, ist bei aller Grausamkeit des Beschriebenen ein Zeichen dafür, dass dieser Bürgerkrieg allmählich zum europäischen Alltag gehört.

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