Knatsch um Katar: Russland hält sich raus

Russland will sich nicht in den diplomatischen Konflikt zwischen mehreren arabischen Staaten und dem Emirat Katar einmischen. Eine gewisse Besorgnis, der neue Streit am Golf könne den gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus lähmen, klingt in Moskau aber an.

Das ist ihre Sache, das sind die bilateralen Beziehungen dieser Staaten“, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Montag in Moskau. Russland werde sich in den Streit nicht einmischen. „Auch wenn man uns verdächtigt, hinter jedem Ereignis auf der Erde zu stecken, dem ist nicht so“, sagte Lawrow auf einer Pressekonferenz anlässlich eines Treffens mit seinem weißrussischen Kollegen. Grundsätzlich würde sich Russland nicht über Probleme freuen, die in den Beziehungen zwischen anderen Staaten entstünden, so Lawrow.

Katar angeblich Terror-Pate – sagen die Saudis

Die drei Nachbarstaaten Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Ägypten haben zur weltweiten Überraschung am Montag den Abbruch der diplomatischen Beziehungen und die Einstellung des Flug- und Seeverkehrs mit dem Emirat Katar verkündet. Kurz darauf schlossen sich auch noch der Jemen, Libyen und die Malediven der Allianz gegen den kleinen, aber wegen seiner riesigen Erdgasvorkommen schwerreichen Wüstenstaat an.

Die arabischen Länder beschuldigen die Führung Katars, extremistische Bewegungen im Nahen Osten, darunter auch die Terrororganisationen IS und al-Kaida, zu unterstützen. Katar bezeichnet diese Vorwürfe als haltlos. Das Land mit nur 2,6 Mio. Einwohnern wird 2022 der übernächste Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft sein – 2018 findet die WM in Russland statt.

Kreml sorgt sich um Antiterror-Einigkeit

Moskau hoffe, dass diese neue Situation am Persischen Golf sich nicht auf die kollektive Entschiedenheit im Kampf gegen den Terrorismus auswirke, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Die Aktualität, Dringlichkeit und Alternativlosigkeit dieser Bemühungen habe erst wieder der jüngste Terroranschlag in London gezeigt, so Peskow. Russland schätze seine Beziehungen mit der Golfregion im Ganzen wie auch mit jedem einzelnen Land dort, so der Kreml-Sprecher. Aus deren internen Angelegenheiten halte sich Russland aus Prinzip heraus, sagte er.

Peskow lehnte es ab, auf eine Frage zu möglichen Auswirkungen des neuen Konflikts auf die Vereinbarung zur Ölförderbegrenzung zwischen der OPEC und einigen anderen Ölstaaten einzugehen. Ebenfalls ohne Antwort blieb die Frage, ob Russland bereit sei Katar zu helfen, falls das Emirat jetzt in eine schwierige Situation geraten solle, berichtete die Webzeitung fontanka.ru.

[ld/russland.NEWS]

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