Klasse Start – Meisterchance für Lokomotive Moskau?

Nach sieben Spielen in Russlands Premier-Liga findet sich plötzlich eine Mannschaft im Kampf um die Spitze wieder, die 2017 mit 27 Punkten Rückstand hinter Meister Spartak Moskau die Saison beendete: Lokalrivale Lokomotive Moskau. Der Pokalsieger des vergangenen Jahres gewann bisher fünf Spiele und verlor gerade einmal ein einziges. Woher kommt der plötzliche Aufschwung des Mitläufers?

Siege über ZSKA und Spartak, unglückliche Niederlage

Vier Siege zum Ligaauftakt versprachen schon früh eine Verbesserung gegenüber der Vorsaison. Lokomotive Moskau legte 2017 ein höheres Tempo vor als zuvor. Mit dem Pokalerfolg (2:0 gegen Ural Jekaterinburg) im Rücken waren die ersten Herausforderungen in der Premier-Liga schnell hinter sich gelassen. Knappe, aber nicht unverdiente Siege sorgten für den Traumstart mit 12 von 12 Punkten. 1:0 gegen Arsenal Tula, 3:1 auswärts beim favorisierten ZSKA Moskau und zwei weitere 1:0 Heimsiege gegen Anschi Machatschkala und Aufsteiger SKA Chabarowsk sorgten für den viel umjubelten Beginn. Am 5. Spieltag ging es dann gegen Rubin Kasan und abermals zeigte Lok Moskau viel Charakter, nachdem man einige Zeit einem Rückstand gegen 10 Gegenspieler hinterher lief. Saba Kvirkvelia erzielte in der Nachspielzeit den Ausgleich und sicherte den Gästen somit immerhin einen Punkt.

Eben jener Kvirkvelia wurde im folgenden Auftritt daheim gegen den FC Tosno wieder zum entscheidenden Mann, diesmal jedoch in negativer Hinsicht. In der 51. Minute produzierte er beim Heimspiel gegen den Aufsteiger ein Eigentor, das seine Mannschaft trotz der Überlegenheit in der zweiten Halbzeit nicht mehr wettmachen konnte. Stattdessen fing man sich tief in der Nachspielzeit das zweite Gegentor und damit die erste Niederlage in dieser Saison ein. Die Reaktion war trotzdem standesgemäß: Anstatt die Köpfe im Sand zu vergraben, trat man gegen den Meister Spartak Moskau an und ließ sich selbst von einem 2:0 Rückstand im gegnerischen Stadion nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen legte man vier eigene Tore nach und gewann das Spiel letztlich verdient 3:4. Der Meisterschaftsfavorit ist Lok angesichts der großen Konkurrenz nicht, zu stark war beispielsweise auch der Auftakt von Zenit St. Petersburg, die sogar 6 Spiele gewannen und nur eines Unentschieden beendeten. Zurecht ist die Mannschaft von Roberto Mancini momentan der Top-Favorit auf den Titel.

Erfolg auf dem Transfermarkt

Insbesondere der georgische Innenverteidiger Kvirkvelia schwang sich bisher zu einem Schlüsselspieler auf. Vor der Saison kam er für 2,5 Millionen Euro von ausgerechnet dem Verein, den er in der Nachspielzeit schockte – Rubin Kasan. Auch der polnische Nationalspieler Maciej Rybus stellt eine gelungene Verstärkung der Mannschaft dar und wurde für 1,75 Millionen Euro von Olympique Lyon verpflichtet. Lokomotive Moskau kann sich nicht die größten Sprünge auf dem Transfermarkt erlauben, aber macht einen kreativen Job beim Auffinden zukünftiger Leistungsträger. Auch der erfahrere Igor Denisov kehre noch einmal von Dinamo zu Lok Moskau zurück, nachdem er im vergangenen Jahr bereits ausgeliehen war. Der 33-jährige führt Lok als Kapitän aufs Feld.

Den Fußballfans in Deutschland wird vor allem noch Jefferson Farfan aus seiner Zeit bei Schalke 04 bekannt sein. Der peruanische Offensivmann ist ein wichtiger Bestandteil der Moskauer Angriffe und wird dabei gut vom portugiesischen Mittelfeldmann Manuel Fernandes unterstützt. Doch nicht alles läuft komplett rund für die Moskauer: Mittelstürmer Ari verletzte sich schwer und wird mit einem Kreuzbandriss bis Ende Januar ausfallen. Ob der Stürmer auf die Dauer ersetzbar ist, erscheint eher fraglich. Trotz allem hat Lokomotive Moskau ein gutes Team. Für was dies letztlich reicht, wird sich zeigen. Ein Europapokalplatz ist allemal möglich.

 

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