„Keine Kosten“ – Sputnik V für Ausländer in MoskauMarco Koschier

„Keine Kosten“ – Sputnik V für Ausländer in Moskau

Viele Expats, die in Russland tätig sind, lassen sich gerne mit dem russischen Vakzin impfen. Wie geht das genau? Marco Koschier, Leiter der Internationalen Wirtschaftsprüfung bei Rödl & Partner in Russland, berichtet über seine Erfahrung

Wenn wir von Ausländern sprechen, dann geht es um Personen ohne Aufenthaltstitel und daher ohne Sozialversicherungsnummer in Russland.

Was den Zugang von Ausländern zur Impfung betrifft gab es bisher drei Abschnitte.

In der Zeit bis nach den Neujahrsfeiertagen 2021 war eine Impfung für Ausländer unmöglich. Danach bis circa Ende Februar 2021, wurde de facto das Erfordernis der Versicherung abgeschafft.

So konnte man zum Beispiel in Moskau in der Poliklinik Nr. 5 oder im GUM eine zeitweilige Krankenversicherung (KV) erhalten. Die galt dann für 30 Tage und deckte die Periode zwischen der ersten und zweiten Impfung ab, die 21 Tage dauert. Kontrolliert wurde die Arbeitserlaubnis, später reichte die Vorlage des Passes aus.

Dieses „Window of Opportunity“ wurde ab Ende Februar, Anfang März geschlossen, denn an den Orten, wo Ausländer bisher geimpft wurden, wurde wieder die Sozialversicherungsnummer und der Pass verlangt.

Derzeit bieten nur private Kliniken wie EMC, GMS oder Tschaika die Impfung für Ausländer an. Hier muss man aber zweimal für die verpflichtenden Konsultation mit einem Arzt vor jeder Impfung bezahlen. Die Impfung selbst ist gratis.

Nach diesem kurzen Abriss ein paar Worte, wie ich die Impfung bekam.

Wir waren mit meiner russischen Schwiegermutter zur Impfung in einer Poliklinik. Ein Arzt, der uns über mein Problem der Impfung ohne Versicherung sprechen hörte, sagte uns, es gäbe einen Artikel eines Journalisten in NY Times darüber, wie er eine Impfung bekam. Nach meiner Recherche stimmt das, und es war die Poliklinik Nr. 5.

Am nächsten Morgen sind meine Gattin und ich in besagte Poliklinik gefahren. Ausgestattet mit allem, was ein gelernter Russe immer dabei hat bei solchen Aktionen. Also Pass, Registrierung, Arbeitsvertrag, Arbeitsgenehmigung, Heiratsurkunde (übersetzt und Apostille) usw.

Und es ging tatsächlich ohne viel Aufwand. Pass und Arbeitsgenehmigung vorgelegt, Formblatt ausgefüllt, Konsultation beim Arzt, warten, Impfung, Zertifikat empfangen, Termin für die zweite Impfung ausmachen, das Zertifikat dann noch beim Ausgang mit dem Poliklinik-Stempel versehen und fertig. Das Ganze hat ungefähr vierzig Minuten gedauert.

Was Nebenwirkungen angeht, so habe ich persönlich den Oberarm an der Einstichstelle drei Tage gespürt, ansonsten hatte ich keine Beschwerden. Drei Wochen später bekam ich die zweite Dosis. Der Ablauf war der gleiche. Dabei hatte ich keine Kosten. Parkgebühren für den Parkplatz vor der Klinik ausgenommen. Jetzt warte ich ab, um später einen Antikörpertest zu machen.

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