Kadyrow will IS infiltriert haben

[Von Peter Mühlbauer] – Tschetschenische Spione sollen Ziele für russische Angriffe auskundschaften – Äußerung könnte taktischer Natur sein.

Ramsan Kadyrow, das Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, sagte dem öffentlich-rechtlichen Sender Rossija 1 seinem Büro zufolge in einem Interview, dass man die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) mit einem umfassenden Netzwerk tschetschenischer Spione infiltriert habe, die dort Informationen sammeln, welche die russische Luftwaffe für die Auswahl ihrer Ziele nutzt.

Die Ausstrahlung des vollständigen Interviews ist für Mittwoch vorgesehen. In ihm soll Kadyrow unter anderem erzählen, dass die tschetschenischen Spione bereits nach Syrien gingen, als es den IS noch gar nicht gab und als man lediglich wusste, „dass es eine Vorbereitung für terroristische Gruppierungen geben werde“. Außerdem wird er beim Abfeuern einer großkalibrigen Waffe auf einem Trainingsgelände in Tschetschenien gezeigt, in dem angeblich russische Truppen für Syrien ausgebildet werden.

Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow reagierte auf Anfragen zu Kadyrows Behauptungen hin ausweichend. Es spricht jedoch viel dafür, dass die Angaben taktischer Natur sein könnten: Dass zahlreiche Tschetschenen in Syrien auf Seiten dschihadistischer Gruppen kämpfen, ist lange bekannt. Sie gelten dort als besonders blutrünstig, aber auch als militärisch besonders wertvoll. Sollte es darunter tatsächlich Spione für Kadyrow oder Russland geben, wäre es nur bedingt im Interesse ihrer Auftraggeber, dies öffentlich bekannt zu machen, weil die IS-Führung dadurch misstrauisch werden und Tschetschenen von Informationen ausschließen oder hinrichten lassen könnte.

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