Italienische Ministerien reagieren auf Anschuldigungen Moskaus gegen La Stampa

Italienische Ministerien reagieren auf Anschuldigungen Moskaus gegen La Stampa

Italien ist Russland für seine Hilfe dankbar, verurteilt aber gleichzeitig den „unangemessenen Ton einiger Aussagen“ des russischen Verteidigungsministeriums gegenüber den italienischen Medien, geht aus einer gemeinsamen Erklärung des italienischen Verteidigungsministeriums und Außenministeriums hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde. „Die Meinungsfreiheit und das Recht auf Kritik sind grundlegende Werte unseres Landes“, hieß es aus Rom.

Tags zuvor hatte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow, die italienische Zeitung La Stampa der Russophobie beschuldigt. Sie habe versucht, die Mission des russischen Militärs zur Unterstützung Italiens im Kampf gegen das Coronavirus zu diskreditieren. Ihm zufolge kennt Moskau die Auftraggeber der „russenfeindlichen Kampagne“. Maria Sacharowa, offizielle Sprecherin des russischen Außenministeriums, gab eine ähnliche Erklärung ab.

Die Aussagen russischer Politiker waren eine Reaktion auf eine Veröffentlichung von La Stampa, in der von der Ineffektivität der russischen Hilfe für Italien die Rede war, sowie von der Tatsache, dass Moskau diese angeblich als Vorwand für nachrichtendienstliche Aktivitäten auf dem Gebiet eines NATO-Mitgliedslandes benutze.

Zusätzlich zu den italienischen Beamten antworteten die Journalisten selbst. Der Chefredakteur von La Stampa, Maurizio Molinari, sagte, er sei traurig über die „offensichtliche Missachtung“ der Pressefreiheit, die sich in den „eindeutigen Beleidigungen“ eines russischen Beamten manifestiere. Gleichzeitig veröffentlichte La Stampa die Worte von Igor Konaschenkow auf ihrer Webseite.

In der beigefügten redaktionellen Antwort heißt es, La Stampa habe die Hilfe Russlands und anderer Länder „als Ausdruck von Freundschaft und Solidarität“ beschrieben. Gleichzeitig räumt die Zeitung ein, dass einige Passagen des Artikels auf „die mögliche Präsenz von Militärpersonal, das im Rahmen der russischen Mission nachrichtendienstlich tätig ist“, hingewiesen haben.

„Wir sprechen über zwei Aspekte derselben Nachricht, die unsere Journalisten mit gleicher Professionalität behandelt haben. Es tut uns leid, und wir sind überrascht, dass dieses Beispiel der Pressefreiheit im russischen Verteidigungsministerium für große Irritationen gesorgt hat“, betonte La Stampa und drückte die Hoffnung aus, dass „die starke Verbindung zwischen Italien und Russland, wie die derzeitige Operation zur Bekämpfung des Virus zeigt, nicht durch Generalmajor Konaschenkows beleidigende Missachtung des Rechts auf Veröffentlichung von Nachrichten  geschwächt wird.

[hrsg/russland.NEWS]

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