Italienisch-russische Zusammenarbeit trotz Sanktionen … und was dann?

Vor wenigen Tagen hat der russische Außenminister Lawrow italienischen Medien ein Interview  gegeben, in dem er darauf hinwies, dass trotz der westlichen Sanktionen die italienisch-russische Zusammenarbeit ganz gut funktioniere und dass größere Projekte keinen Schaden erlitten hätten. Er lud dazu ein, diese Zusammenarbeit auszuweiten, und wies dabei auch auf neue Chancen hin.

Nach dem Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Freitag ging der  italienische Außenminister Paolo Gentiloni sogar noch einen Schritt weiter und forderte, die durch die Ukrainekrise beschädigten Beziehungen müssten nun wieder vollständig wiederhergestellt werden.

„ Die russisch-italienischen Beziehungen wurden durch die ukrainische Krise beschädigt, aber zur gleichen Zeit setzen wir einen fruchtbaren Dialog fort. Es ist jetzt an der Zeit, die Beziehungen auf allen Gebieten wiederherzustellen, vor allem im Rahmen der Anti-IS Kampf.“

Auch er wies darauf hin, dass die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland gut funktioniere.
Im Anschluss an das Gespräch wurden Vereinbarungen über den kulturellen Austausch, über die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und über den Schutz der kulturellen Werte unterzeichnet.

Gleichzeitig muss Italien seiner Mitgliedschaft in der EU Rechnung tragen.
So kommt es dass Italien eine Meldung der Nachrichtenagentur ASNA dementierte, die sich auf diplomatische Quellen in Brüssel berief, und die besagte, Italien sei gegen eine automatische Verlängerung der restriktiven Maßnahmen gegen Russland und habe darauf bestanden, dieses Thema bei der EU-Außenministerkonferenz zu diskutieren.

„Der förmliche Beschluss über die Verlängerung der restriktiven Maßnahmen gegen Russland sollte auf EU-Botschafter-Sitzung in dieser Woche gemacht werden, aber Italien bestand darauf, dass das Problem auf die Tagesordnung für Montag komme“, so die diplomatische Quelle.

Und da ist auch noch Frankreich, das mit heftigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und das sich schon aus wahltaktischen Gründen gegen Deutschland, den Verfechter einer harten Linie, profilieren muss. Und da ist auch noch …, und da ist auch noch …….. !

Sollte auch hier keine Einigung erzielt werden, muss das Thema Sanktionspolitik der EU-Spitzenrunde vorbehalten bleiben. Und da darf man gespannt sein, wer als Sieger aus dem Streit hervorgehen wird: wirtschaftlich pragmatisches Denken oder Treueschwüre?
(Hanns-Martin Wietek/russland.ru)

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