Ist RADUGA politisch geworden?

Seit vielen Jahren arbeitet russland.RU eng mit der Stiftung Raduga zusammen. Beide haben ihre Heimat in der Künstlerstadt Tarussa.

Die Stiftung Raduga hat sich bisher aus allen politischen Differenzen, die sich oft in Russland ergeben, herausgehalten.

Durch die aktuelle politische Lage in der Ukraine ist die Stiftung Raduga nun zum ersten Male  von den Behörden in Tarussa aufgefordert worden zu helfen.

Zu dieser Problematik äußert sich die Stiftungsrats- Vize-Präsidentin Monica Chappuis.

Außerdem möchte wir hier zu Spenden für die Stiftung aufrufen.

Wir brauchen Kleiderspenden, Sachspenden und Geldspenden. Bitte wenden Sie sich an info@raduga-stiftung.com oder an russland.RU redaktion@russland.ru .

Ist RADUGA politisch geworden??

Unsere Freunde in Russland und im Westen wissen es: RADUGA ist politisch und religiös unabhängig. Diese strenge Neutralität gehört zweifellos mit zu den Prinzipien, die uns Sympathie und Achtung eingebracht haben.

Nun aber ist uns die Politik plötzlich und ohne unser Dazutun sehr nahe „auf den Leib gerückt“, um es so auszudrücken, und unsere Neutralität ist beinahe zu einer Art Balancegang geworden. Wieso dies?

Die ersten der Zehntausenden von Flüchtlingen aus der Ostukraine, die jetzt in Russland Zuflucht suchen – und es werden täglich mehr – haben Tarussa erreicht und auch RADUGA verzweifelt um Hilfe gebeten. Und das, was sie zu erzählen haben, unterscheidet sich sehr stark von dem, was wir in den westlichen Medien lesen.

Sie sind keine bösen und von den bösen Russen unterstützten Rebellen und Aufständische. Sie sind friedliche Bürger aus Städten, in denen nichts mehr funktioniert, Familien, deren Häuser zerbombt wurden, die ohne Lebensmittel und ohne Trinkwasser in Kellern überlebten, und dies in ständiger Furcht, da dort nachts englischsprachige Militärangehörige nach „Verrätern“ (Verräter an was???) suchten. Fast alle haben tote oder vermisste Angehörige zu beklagen. Und ein Ende dieses grauenhaften Geschehens ist nicht abzusehen.

Ist RADUGA nun „politisch“, wenn es diesen Menschen, denen die hochgefährliche Flucht aus einem Land, das ja ein Bruderland sein sollte, nach Russland gelungen ist und unter denen sich viele Frauen und Kinder befinden, hilft? Wenn es sogar der Bitte Folge leistet, in Zusammenarbeit mit den Behörden Hilfsaktionen für diese Flüchtlinge zu organisieren und zu koordinieren?

Liebe Freunde von RADUGA, entscheiden Sie selbst!

Mit herzlichen, aber diesmal tieftraurigen Grüssen

Monica Chappuis

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