Ich bin Nijinsky. Ich bin der Tod.

Als Igor Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ 1913 im Théâtre des Champs-Élysées in Paris uraufgeführt wird, löst die Aufführung einen Skandal aus. Die Musik sowie die Choreografie von Vaslav Nijinsky, der sich bis dahin vor allem als herausragender Tänzer hervorgetan hatte, schienen das Pariser Publikum zu überfordern. Aus heutiger Sicht betrachtet, schufen die beiden ein Meisterwerk – und einen Meilenstein in der Geschichte des Tanztheaters. Aber Nijinsky ist krank. In seinen 1919 verfassten Tagebüchern reflektiert Nijinsky eindrücklich sein bisheriges Leben und seine gegenwärtige Situation: eine verstörende und berührende Dokumentation seiner fortschreitenden Schizophrenie, bis hin zur Einweisung in eine geschlossene Anstalt. „Ich spürte den ganzen Abend Gott. Er liebte mich. Ich liebte ihn. Gott sagte mir: ‚Geh nach Hause und sag deiner Frau, dass du geisteskrank bist.‘ Ich begriff, dass Gott es gut mit mir meinte, deshalb machte ich mich auf den Heimweg in der Absicht, ihr diese Neuigkeit mitzuteilen. Ich habe meiner Frau gesagt, heute sei der Tag meiner Trauung mit Gott.“

Oliver Reese richtet die Nijinsky-Tagebücher in einem von Wahnsinn durchsetzten Monolog für die Bühne ein. Er brachte zahlreiche Dramatisierungen nach biografischen Texten („Bartsch, Kindermörder“, „Emmy Göring an der Seite ihres Mannes“, „Bacon Talks“) auf die Bühne, u. a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Deutschen Theater Berlin sowie am Theater Basel. Am Schauspiel Frankfurt inszenierte er u.a. „Phädra“, „Hamlet, Prinz von Dänemark“ und in der Spielzeit 2012 / 13 die Uraufführung von Moritz Rinkes „Wir lieben und wissen nichts“.

Eine Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt.

07.02., 13.03. und 15.02.2014, jeweils um 20.00 Uhr

Alte Oper Frankfurt
Opernplatz 1
60313  Frankfurt am Main

Foto: Ingo Petramer

 

 

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