IAAF in Korruptionsverdacht – Suspendierung russischer Leichtathletik erst der Anfang?

Der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) hat Russland wegen gravierender Dopingverstöße bis auf weiteres von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Bald könnte es der IAAF aber selbst an den Kragen gehen – der bisher unveröffentlichte zweite Teil des Berichts der Weltdopingbehörde WADA soll vehemente Korruptionsvorwürfe gegen den Weltverband enthalten. Drohen erstmals in der Geschichte Olympische Spiele ohne die „Königin des Sports“?

„Olympia ohne Russland ist wie Hochzeit ohne Musik“

Nach der Suspendierung des russischen Verbands am Freitag hatte Sportminister Vitali Mutko der IAAF vorgeschlagen, die internen Verbandsrechte provisorisch an das Russische Olympische Komitee zu übergeben, um die Teilnahme Russlands an den Olympischen Spielen 2016 in Rio zu sichern. Die IAAF lehnte dies ab.

Laut Experten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Russlands Leichtathleten weder an der Winter-WM im März in den USA noch an den Olympischen Spielen im August in Brasilien teilnehmen werden. Mutko gibt sich dagegen optimistisch und erklärt: „Daran gibt es keinen Zweifel: Olympia ohne Russland ist wie eine Hochzeit ohne Musik. Das würde alle Grundprinzipien des Sports töten.“

Erstmals Spiele ohne Leichtathletik?

Derweil braut sich über der IAAF selbst ein Unwetter zusammen. Laut der Zeitung „Sport Express“ soll der zweite Teil des WADA-Berichts, der dem Problem der Korruption im Sport gewidmet ist, finstere Machenschaften im Weltleichtathletik-Verband selbst ans Licht bringen. Dafür spreche, so das Blatt, dass „gegen eine Gruppe hochgestellter Beamter um den Ex-Präsidenten der IAAF, Lamine Diack, Ermittlungen eingeleitet wurden“.

„Sport Express“ spinnt den Faden weiter: „Wenn die IAAF den russischen Verband faktisch für „vogelfrei“ erklärt hat, taucht die Frage auf, welche Sanktionen gegen die IAAF selbst angewandt werden können. Es gibt nur eine Variante: den Stopp der Mitgliedsschaft im Internationalen Olympischen Komitee (IOK). Das würde zur Konsequenz haben, dass überhaupt kein Leichtathlet der Welt nach Rio fährt.“

Für die olympische Bewegung wäre das ein herber Schlag, gehört die „Königin des Sports“ doch seit Beginn der modernen Olympischen Spiele 1896 zum Programm. Vitali Mutko formuliert es so: „Sollte es in Rio keine Leichtathletik geben, würde das den völligen Zusammenbruch der Olympischen Idee bedeuten.“

[sb/russland.RU]

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