Haben USA die Arktis an Russland verloren?

Admiral Zukunft sieht künftig Russland als dominierende Nation in der Arktis. Die US-amerikanische Technik stünde weit hinter der Russlands. Zudem bemängelte der Admiral das Engagement der USA in der Region und sieht den wirtschaftlichen Standpunkt Russlands gerechtfertigt.

Es waren deutliche Worte, die der Kommandant der US-Küstenwache auf einer Konferenz des »Forums Arktische Küstenwache« von sich gab: „Sie [die Russen] haben jetzt alle Figuren auf dem Brett, wir aber nur einen Bauern oder einen Turm. Wenn wir uns die arktische Schachpartie anschauen, so wird uns klar, dass sie uns gleich zu Anfang der Partie schachmatt gesetzt haben.“ Kritisch bemerkte US-Admiral Paul Zukunft, dass die USA mit dem Niveau ihrer Bereitschaft die Arktis für sich zu erschließen weit hinter Russland zurückgeblieben seien.

Zufall gab vor dem »Zentrum für strategische und internationale Studien« zu denken, dass, während Russland eine riesige militärische und industrielle Präsenz im Gebiet aufbaut, die USA ihre Chance schlichtweg verbummelt hätten. „Sie haben eine strategische Erklärung abgegeben“, wird der Kommandant von dem Magazin »Foreign Policy« zitiert, und glaubt, „dass andere Anwärter auf die Arktis noch Generationen brauchen, um den Vorsprung einzuholen“. Das russische Vorgehen laute »wer zuerst kommt, mahlt zuerst«. Andere geostrategische Rivalen wie die Amerikaner hätten ruhig dabei zugesehen, wie sich das Eis der Arktis erwärmt und seien auf dem falschen Fuß erwischt worden.

Gerade einmal zwei schwere Eisbrecher, von denen sogar nur einer für diese Breiten tauglich sei, hätten die Vereinigten Staaten einer Flotte von vierzig Russischen entgegenzusetzen, appellierte Zukunft an die amerikanischen Behörden und forderte das Programm zum Bau schwerer Eisbrecher so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Wie er sagte, sei eine neue Eisbrecher-Flotte notwendig, um sowohl in der Offensive als auch zur Verteidigung einer Kraftprobe mit Russland zu begegnen. Aber das sei für ihn alles noch in ferner Zukunft, betonte Zukunft. Bis zum Jahr 2023 jedoch müsse der Kongress dem Bau von mindestens sechs Eisbrechern zustimmen.

Für Magnus Nordenman, dem Direktor der »Initiative der Transatlantischen Sicherheit im Atlantischen Rat« seien laut »Foreign Policy« Russlands „Schachfiguren“ ohnehin im nördlichen Westen aufgestellt und nicht im arktischen Territorium rund um Alaska. „Russlands pazifische Flotte ist eher unterbesetzt im Vergleich zur Nördlichen Flotte“, sagte Nordenman. Zudem verknüpft Russland seinen arktischen Fußabdruck nicht nur für „schändliche geopolitische Gewinne gegen seinen ehemaligen Rivalen des Kalten Kriegs“, sondern habe auch wirtschaftliche Interessen, betonte er gegenüber dem US-Magazin.

„Die Aktivität der Russen ist vom Standpunkt ihrer Wirtschaft gerechtfertigt. Das ist die Schlüsselregion für die Wirtschaft des Landes. 20 Prozent seines Brutto-Inlands-Produkts kommen aus der Arktis“, so Magnus Nordman. Und dennoch zeigt sich Admiral Zukunft besorgt über die derzeitige Entwicklung: „Wenn sich die Dinge vom Süden in den hohen Norden verlagern, wird Russland seine Nase vor den Vereinigten Staaten haben“, orakelt der Kommandant der US-Küstenwache.

[mb/russland.NEWS]

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