Gorbatschow würdigt „einzigartiges Schicksal“ Solschenizyns

Der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow hat die Lebensleistung des verstorbenen Literaturnobelpreisträgers Alexander Solschenizyn gewürdigt. Solschenizyn sei ein Mann mit einem „einzigartigen Schicksal“ gewesen, dessen Name in der russischen Geschichte lebendig bleiben werde, sagte Gorbatschow laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax vom Montag.

Solschenizyns Rolle bei der Untergrabung des totalitären Regimes von Josef Stalin dürfe nicht unterschätzt werden. Seine Werke hätten „das Bewusstsein von Millionen Menschen“ verändert.

Russland muss Alexander Solschenizyn für dessen Beitrag zur Freiheit und zur Entwicklung der Demokratie in diesem Land dankbar sein. So Gorbatschow am Montag im Radiosender Echo Moskwy zum Tod des weltbekannten russischen Autors. „Seine Bücher wie ‚Ein Tag aus dem Leben von Iwan Denissowitsch‘ und ‚Der Archipel GULAG‘ haben den Menschen geholfen, zu sehen, was jenes Regime in Wirklichkeit bedeutete“, so Gorbatschow. „Wir müssten ihm für seinen Beitrag dazu dankbar sein, das unser Land frei und demokratisch wurde.“

Gorbatschow bezeichnete den Schriftsteller als einen „großen Menschen“, der „sich als einer der ersten gegen das stalinsche Regime erhoben und sich für die Menschen eingesetzt hat, die zu dessen Opfern wurden“.

Der Schriftsteller und frühere Dissident war am späten Sonntagabend (Ortszeit) im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Moskau gestorben. Solschenizyn hatte in seinem 1974 erschienenen Buch „Archipel Gulag“ schonungslos die Bedingungen in russischen Arbeitslagern beschrieben und wurde daraufhin aus der Sowjetunion ausgebürgert. 1994 kehrte der Autor nach Russland zurück. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem russischen Staatspreis geehrt.

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