Gigant im Süden

Vor dem Hintergrund unterschwelliger Spannungen in den bilateralen Beziehungen trifft Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma am heutigen Dienstag zu einem Besuch in Berlin ein. Vorgesehen sind Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck und Vertretern der deutschen Wirtschaft. Südafrika ist traditionell der mit Abstand wichtigste Wirtschaftspartner und der bedeutendste politische Verbündete der Bundesrepublik in Afrika südlich der Sahara. In den letzten Jahren hat es jedoch begonnen, sich als Mitglied des BRICS-Staatenbundes sowohl strategisch als auch wirtschaftspolitisch von seiner einseitigen prowestlichen Linie abzukehren.

So weitet es seine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China und Russland aus; zudem hat es sich mit Russland auf eine Intensivierung der militärischen Kooperation geeinigt. Aus deutscher Perspektive droht es damit zu einem unsicheren Kantonisten zu werden. Die Sache wiegt schwer: Der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft bezeichnet Südafrika mit Blick auf seine Bedeutung für die geostrategischen und die ökonomischen Interessen Deutschlands als „Gigant im Süden“.

Zuma in Berlin

Im Rahmen seines Berlin-Besuchs wird Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma am heutigen Dienstag zunächst von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit militärischen Ehren empfangen. Zuma wird anschließend nicht nur mit Bundespräsident Joachim Gauck zusammenkommen, sondern auch mit hochrangigen Vertretern der deutschen Industrie. Er wird an einem Empfang des Lobbyverbandes „Subsahara Initiative der deutschen Wirtschaft“ (SAFRI) teilnehmen, hinter der die führenden deutschen Wirtschaftsverbände stehen. Bereits am gestrigen Montag fand ein vom Afrika-Verein und der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika (AHK) gemeinsam veranstaltetes deutsch-südafrikanische Wirtschaftsforum statt; dort war als prominentester Gast der südafrikanische Industrie-und Handelsminister Rob Davies präsent.

weiter bei german foreign policy >>>

COMMENTS