Gewalt gegen Journalisten nimmt in der Ukraine deutlich zu

Die „Nationale Union der Journalisten der Ukraine“ (NUJU) hat in den Monaten Juli und August unter Journalisten der ukrainischen Nachrichtenagenturen und anderen Medien eine anonyme Umfrage durchgeführt, in der gefragt wurde, ob Belästigungen und Aggressionen gegen Journalisten ab- oder zugenommen haben.

26,3 Prozent der Befragten erklärten Belästigungen und Aggressionen hätten deutlich zugenommen und 30,3 Prozent sagten, sie hätten „mehr oder weniger“ zugenommen. Die meisten der Befragten erklärten hinter diesen Aggressionen stünden nicht Medienprofis, sondern ukrainische Cliquen, die den Nachrichtenfluss zu steuern versuchen.

Der Vorsitzende der Organisation, Sergej Tomilenko, sieht darin große Gefahren: „Wir von der NUJU sind der Meinung, dass die Politiker und Strafverfolgungsbehörden diese Fälle der Gesellschaft berichten und diese Verbrechen bestraft werden müssen. Die Strafverfolgungsbehörden tragen die Verantwortung für die Defizite in der Justiz und dafür, dass solche Fälle straffrei bleiben.“ Wie groß das Problem ist, könne man daran erkennen, dass es in den USA seit Anfang des Jahres elf und in der Ukraine allein in einem Monat sieben Fälle gegeben habe, so Tomilenko.

Aktuell berichtete der russische Sender „Kanal 1“, dass vor wenigen Tagen eine seiner Journalistinnen vom ukrainischen Geheimdienst entführt und befragt wurde. Ihr wurde vorgeworfen, „nationale Interessen zu beschädigen“. Nach dem Verhör wurde sie des Landes verwiesen, wurde auf die „Blacklist“ gesetzt und bekam für drei Jahre Einreiseverbot. In ihrer Berichterstattung hatte sie die Parade zum Unabhängigkeitstag „den Marsch der Abhängigkeit“ und ihre Anwesenheit dort als „einen traurigen Urlaub“ bezeichnet. Sie hatte kommentiert, die Ukraine sei wieder in die „Turbulenzen der 90er Jahre“ geraten und „absolut abhängig von USA und EU“.

[hmw/russland.NEWS]

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