Geringste Inflationsrate seit Sommer 2012

Nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde am Montag legten die Preise in Russland im Januar um 5,0 Prozent zu. Im Dezember waren es ebenfalls 5,0 Prozent.

Das ist die geringste Zunahme seit Sommer 2012. Experten hatten eine Inflationsrate von 5,1 Prozent erwartet. Die Kerninflation ohne Energie- und Lebensmittelpreise ist von 6,0 Prozent im Dezember auf 5,5 Prozent im Januar zurückgegangen. Das ist die schwächste Kernrate seit Januar 2014.
Vor allem die jüngste Rubel-Stärke wirkt dämpfend auf die Preissteigerungen.

Der Rubel hat zuletzt vor allem wegen der Erholung des Erdölpreises spürbar zugelegt. Die Notenbank des Landes ist schon gegen die neue Rubel-Stärke eingeschritten. Sie kündigte Anfang des Monats an, ab Februar wieder am Devisenmarkt zu intervenieren, um ein weiteres Erstarken des Rubels aufzuhalten.
Die Zentralbank wird im Auftrag des Finanzministeriums in dem Ausmaß Rubel verkaufen und Dollar kaufen, wie dem Staatshaushalt zusätzliche Öl- und Gassteuern zukommen.

Im Haushalt 2017 ist ein Brent-Preis von 40 US-Dollar je Barrel angesetzt. Mit den Verkäufen soll die Rubelmenge aus dem Markt genommen werden, die durch die Mehreinnahmen entsteht.
Dadurch soll eine enge Verbindung Ölpreis – Staatshaushalt – Realwirtschaft unterbunden werden. Früher haben höher als erwartete Öleinnahmen immer Begehrlichkeiten nach mehr Staatsausgaben und damit „leichtsinniger“ Haushaltsführung geführt.

Experten erwarten einen sich weiter abschwächenden Preisdruck und für 2017 insgesamt eine Inflation von 4 Prozent. Zinssenkungen der russischen Zentralbank sind bisher nicht zu erwarten. Erst im Juni wird die russische Zentralbank ihren geldpolitischen Kurs wahrscheinlich lockern.

(hmw/russland.news)

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