Genscher würdigt Gorbatschow als „herausragende Persönlichkeit“

Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) hat den letzten sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow 25 Jahre nach Beginn seiner Politik der „Perestroika“ (Umgestaltung) als eine der „herausragenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts“ gewürdigt.

Als Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) habe Gorbatschow eigentlich den Sozialismus reformieren wollen, sagte Genscher am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk. Stattdessen habe er „etwas viel Größeres geschafft: wirklich die Welt zum Besseren zu verändern.“

Als Generalsekretär habe Gorbatschow das System in Frage gestellt, dessen Schwächen erkannt und nach neuen Wegen gesucht, sagte Genscher dem Radiosender Bayern2. Er selbst habe schon nach seinem ersten Gespräch mit Gorbatschow 1986 zu einem Mitarbeiter gesagt: „Wenn dieser Mann das alles macht, was er uns heute gesagt hat, dann haben zum ersten Mal eine Chance, auch in der deutschen Frage das zu erreichen, was wir wollen: die Einheit unseres Landes.“

Gorbatschow hatte am 11. März 1985 das Amt des Generalsekretärs der KPdSU angetreten. Ende der 80er Jahre leitete er eine Reihe von Reformen im politischen und wirtschaftlichen System der UdSSR ein. Sie wurden mit „Perestroika“, dem russischen Worten für „Umgestaltung“, zusammengefasst. 1990 wurde Gorbatschow für seine Anstrengungen zur Überwindung des Kalten Krieges mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Während er im Westen hohes Ansehen genießt, machen ihn heute viele Russen für das Auseinanderbrechen der Sowjetunion und die nachfolgenden wirtschaftlichen Probleme verantwortlich.

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