Gegen wen richten sich die russischen Luftangriffe in Syrien?

[Von Florian Rötzer] – Moskau behauptet gegen IS-Stellungen, Washington geht davon aus, dass andere Oppositionsgruppen angegriffen wurden, um Assad zu stützen.

Man wird davon ausgehen können, dass die US-Regierung durch das schnelle Handeln Moskaus überrascht wurde. Man wird unwillkürlich an die Krim denken, als Putin nach dem Sturz von Janukowitsch eine vermutlich gut vorbereitete, jedenfalls perfekt ablaufende Aktion starten ließ, um die Krim mit der großenteils prorussischen Bevölkerung unter Kontrolle zu bringen, wobei es wohl auch in erster Linie darum ging, den großen und geostrategisch wichtigen Stützpunkt für die russische Flotte im Schwarzen Meer zu sichern. Mit Janukowitsch hatte Russland zuvor einen langjährigen Vertrag über den Flottenstützpunkt u.a. gegen verbilligte Gaslieferungen abgeschlossen, von der neuen Regierung wäre der Vertrag sicher angefochten worden.

In Syrien war zwar mit dem Ausbau des Flughafens und der Überstellung von Kampfflugzeugen und anderen Rüstungslieferungen zu erkennen, dass Putin ein militärisches Eingreifen anstrebt. Aber dass praktisch sofort nach der Rede vor der UN-Generalversammlung der Föderationsrat den Einsatz von russischen Truppen im Ausland billigte und „Minuten später“ schon die ersten Kampfflugzeuge mit der Bombardierung von Stellungen begannen, dürfte schon überraschend gewesen sein, zumindest lässt die etwas unschlüssige erste Reaktion aus Washington darauf schließen. Dazu kommt, dass Washington gerade noch eine Zahlungsunfähigkeit vermeiden konnte, nachdem der Kongress zumindest bis Mitte Dezember eine Finanzierung der Ministerien ermöglicht.

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