Gabriel: Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert

Außenminister Gabriel hat beim „Handelsblatt Deutschland Dinner in Berlin“, das fast eineinhalb Stunden dauerte, in einem Gespräch vor etwa 400 Mitgliedern des „Handelsblatt Wirtschaftsclubs“ unter anderen auch zur Konfrontation zwischen dem Westen und Russland Stellung genommen.

Es gehe darum, einen Ausweg aus der festgefahrenen Situation im Donbass zu finden. Zum Angebot Präsident Putins, UN-Friedenstruppen an der Kontaktlinie zwischen der ukrainischen Armee und den „Donbassrepubliken“ zu stationieren, meinte er „Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert“, wenn wir das Angebot Präsident Putins nicht annehmen würden. Wenn das geschehen sei, werde es möglich sein, im Friedensprozess weiterzukommen.“ Und er halte es für wahrscheinlich, dass nach einer Stationierung der Friedenstruppe auch die USA mit der Aufhebung von Sanktionen beginnen werden.

Die bisher vertretene Einstellung, dass die Sanktionen erst aufgehoben werden sollen, wenn das Minsker Abkommen vollständig ist, hält er für unrealistisch: Wir haben die Sanktionen Schritt für Schritt verhängt und wir sollten sie auch Schritt für Schritt aufheben.“

Zur zukünftigen Entwicklung der Beziehungen meinte Gabriel: „Wenn ich mit Putin streite, sage ich immer: Sie haben Probleme in der Wirtschaft, wer sollte Ihr Partner in der Zukunft sein? China wird es nicht sein, Usbekistan, Turkmenistan und so weiter nicht, der einzige wirkliche Partner ist Europa.“

Nach seiner Auffassung ist kein anderes Land so sehr an guten Beziehungen zu Russland interessiert, wie Deutschland. „Mein Appell ist, zu einer Art Politik der Entspannung mit Russland zu kommen. Kein anderes Land ist so sehr daran interessiert, wie Deutschland, wirtschaftlich und politisch.“

Das ganze Interview (zu Russland ab ca. 29. Minute):

[hmw/russland.NEWS]

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