Fußball: Spielabsprachen auch in Russland?

Moskau. Im Sportministerium von Russland findet derzeitig ein Seminar zu Spielabsprachen statt. Teilnehmer sind Funktionäre vom Weltfußballverband FIFA, von Interpol und russische Spezialisten. Laut dem russischen Sportminister Vitali Mutko stehen zwölf Fußballspiele in Russland unter Verdacht auf eine mögliche Spielabsprache.

„Vor zwei Jahren hat die FIFA ein System zur Vorbeugung von Spielabsprachen eingeführt. In dieser Zeit wurden 400 bis 500 Spiele als umstritten eingestuft. Darunter auch zwölf Spiele in Russland“, sagte Minister Mutko im russischen Sportministerium.

 

Bei der systematischen Erfassung der FIFA, von Fußballspielen mit enorm hohen Spieleinsätzen, seien auch diese zwölf Spiele in Russland in Verdacht der Spielabsprache geraten, verlautete es. Um welche Spiele es sich handelt, wurde nicht bekannt gegeben.

 

Vitali Mutko sagte zu diesen Vorwürfen, dass die Mitteilungen der FIFA über verdächtig hohe Spieleinsätze in Russland sich nicht bestätigt hätten.

 

An dem Seminar nahmen von russischer Seite Vertreter vieler Sport- und Sicherheitsstrukturen in Russland teil, neben Sportminister Vitali Mutko auch der Präsident des Russischen Fußballverbandes, Nikolai Tolstych. Gäste des Seminars waren Ralf Mutschke, FIFA-Direktor für Sicherheit, und John Abbott, der Vorsitzende der Interpol-Arbeitsgruppe für Fairness im Sport.

 

Wiederholt unberechtigte Vorwürfe

 

Bereits im Sommer dieses Jahres hatte die Europäische-Polizei (Europol) vermutet, dass russische kriminelle Strukturen hinter Fußball-Spielabsprachen in Europa stecken würden. Nachdem Anfang Februar Europol die Aufdeckung eines kriminellen Syndikats mit Sitz in Asien bekanntgegeben hatte, wurde dieser Verdacht geäußert.

 

„Dieses Problem ist nicht nur mit der asiatischen organisierten Kriminalität verbunden“, teilte Europol-Chef Rob Wainwright in einem Interview für die „Sunday Times“ mit. „Wir verdächtigen auch russische Mafia-Gruppen dahinter. Sollten tatsächlich russische Mafia-Gruppen hinter den kriminellen Machenschaften stehen, wäre das für Wainwright laut eigenen Aussagen – keine Überraschung. „Wir wissen, dass russische Gruppen in vielen Sphären aktiv sind, deshalb würden wir uns nicht wundern, wenn sie sich nun Spielabsprachen zuwenden.“

Alle Verdächtigungen gegen Russland hatten sich aber im Nachhinein, nach gründlichen Untersuchungen und Nachforschungen, als unbegründet erwiesen. Es war einfach nur eine Vorverurteilung ohne konkrete Beweise dafür.

 

Die Ermittler von Europol nahmen Anfang des Jahres rund 680 Fußballspiele weltweit, 380 davon in Europa, einschließlich einiger WM-Qualifikationsspiele und EM-Vorrundenspiele, Champions-League-Spiele und Begegnungen bei europäischen Landesmeisterschaften, unter die Lupe.

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