Fotoausstellung: Eugenia Gladtskova – Ein Stück Kuchen

Es ist mittlerweile Tradition, dass die Russische Filmwoche in Berlin nicht nur die besten russischen Produktionen des Jahres präsentiert, sondern auch mit einem umfangreichen Rahmenprogramm rund um das Thema Film für Abwechslung sorgt.

Dieses Jahr erwartet die Besucher ein „Leckerbissen“ im wahrsten Sinne des Wortes. „Ein Stück Kuchen“ – so heißt die Ausstellung der Moskauer Fotokünstlerin Eugenia Gladtskova, die eine sehr persönliche Hommage an den Meister des „stillen Grauens“, Alfred Hitchcock ist. Sie ist vom 20. November bis 4. Dezember 2013 im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur anlässlich der diesjährigen Russischen Filmwoche zu sehen.

Für das Projekt arrangiert die Fotografin Schlüsselszenen aus neun Hitchcock-Filmen in Form der „tableau photography“ neu und schafft so ihre eigene Interpretation der Kinoklassiker. Damit spürt sie auch einem aktuellen Trend in der russischen Filmkunst nach. Produktionen, wie der Horrorfilm „Die Shopping Tour“ oder der Erfolgsthriller „Metro – Im Netz des Todes“, die beide im Programm der 9. Russischen Filmwoche zu sehen sein werden, stehen für die Entwicklung eines ambitionierten Genrekinos in Russland. So geht es auch in der Ausstellung „Ein Stück Kuchen“, benannt nach einem Zitat des Regisseurs, nicht um die detailgetreue Rekonstruktion von Hitchcocks Filmen. Eugenia Gladtskova stellt sich vielmehr die Frage, wie seine Psycho-Thriller auf ein zeitgenössisches Publikum wirken und kommt zu dem Schluss, dass gerade das Absurde in Hitchcocks Werk nichts an seiner Aktualität verloren hat.

Eine Hitchcock-Welt mit eigener Sprache 

Stilistisch findet sie dafür eine ganz eigene Sprache. Aus Angelschnur, Farbe, selbst gemachten Pappkonstruktionen und perfekt gestylten Protagonisten schafft sie Hochglanzaufnahmen, die zur Metapher für die Absurdität des Lebens werden. Da steht eine Melanie Daniels aus „Die Vögel“ in schreckverzerrter Pose inmitten eines Schwarms aus Pappkrähen. Oder Norman Bates lächelt uns verschwörerisch vom unteren Bildrand zu, während sich sein Opfer im Hintergrund die Ketchup-Wunde hält. Für das Projekt konnte sie bekannte Schauspieler aus dem russischen Film und Fernsehen gewinnen, darunter beispielsweise Denis Burgaliev, der dem deutschen Publikum vom Schauspielhaus Hannover oder aus der Fernsehserie „Die Pfefferkörner“ bekannt sein könnte.

Mit der Ausstellung „Ein Stück Kuchen“ schafft Eugenia Gladtskova „ihre eigene Hitchcock-Welt, in der Mystik und das Geheimnisvolle durch Ironie und Humor der 2000er-Jahre elegant ersetzt werden“, so die Kunstkritikerin Natalia Bojtschenko. Auch für echte Hitchcock-Fans wird diese Ausstellung also Neues zu bieten haben.

Die Russische Filmwoche wird von „Interfest“ und der Berliner Agentur „Interkultura Kommunikation“ mit Unterstützung des Kulturministeriums der Russischen Föderation und des Russischen Hauses der Wissenschaft und Kultur in Berlin veranstaltet. Die Schirmherren der Veranstaltung sind der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, sowie der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland, Wladimir M. Grinin. Hauptförderer ist wie die GAZPROM Germania GmbH, die dem Festival seit seinen Anfängen ein zuverlässiger Partner ist.

20.11.2013 bis 04.12.2013

Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur

Friedrichstraße 176-179

10117 Berlin

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