Flugzeugabsturz: Menschliche Tragödien und Hinweise auf Technikdefekt

[von Anna Smirnowa, Sankt Petersburg und Roland Bathon] Am tiefsten ist die Trauer über den gestrigen Flugzeugabsturz über der Halbinsel Sinai in Sankt Petersburg. Hier hätte der Flug Kogalymavia 9268 ankommen müssen und von hier stammen viele der Fluggäste. Sehr genau verfolgen die Menschen die begonnene Ursachensuche, die immer mehr auf einen technischen Defekt hindeutet.

Altes Flugzeug mit früheren Defekten

Bereits 18 Jahre hatte das Flugzeug der etwas maroden russischen Kleingesellschaft auf dem Buckel, das kurz nach dem Start wahrscheinlich aufgrund eines technischen Fehlers abstürzte. Hierauf deuten immer mehr Indizien hin. So haben  des  russischen Fernsehsenders NTW  die Ex-Frau des Kopilotes Sergej Truchatchew, Frau  Natalja Truchatchewa interviewt. Sie behauptet, vor dem Abflug habe Sergej seine ältere Tochter angerufen und gesagt, der technische Zustand des Flugzeuges lasse zu wünschen übrig. Bereits fünf Unternehmen hatten die Maschine genutzt. Die Komsomolskaja Prawda berichtet von früheren technischen Schwierigkeiten, die mehrere Reparaturen erfordert hatten. Bereits 21.000 Flüge habe der Airbus laut der Zeitung absolviert.

Zwei Tragödien werden zum Symbol des menschlichen Leids

Ganze Familien sind durch den Absturz des Ferienfliegers ausgelöscht worden. Es handelt sich um das opferreichste Flugunglück in der russischen Geschichte. Die meisten Opfer kommen aus Sankt Petersburg, bis auf zwei Ukrainer und einen Weißrussen sind alle Russen. Besonders bewegt die Petersburger die Geschichte um ein Foto einer Frau, das diese von ihrem Mann und ihrem Kind erst beim Einstieg ins Flugzeug geschossen hat. „Es geht nun nach Hause“ schrieb sie dazu bei VK.com, dem russischen Gegenstück zu Facebook. Kurz danach ging sie beim Start offline. Alle drei sind beim Absturz gestorben.

Die jüngste Mitreisende war nur 10 Monate alt

Auch die Geschichte der jüngsten Reisenden, dem zehn Monate alten Mädchen Darina Gromowa, geht durch das Netz, von dem die Mutter kürzlich beim Abflug in den Urlaub ein Foto geschossen hat. Die ganze junge Familie, die auf der VK-Seite zu sehen ist, wurde ein Opfer des Absturzes. Beide Fotos wurden in den letzten 24 Stunden zum Symbol für das menschliche Leid, dass der Absturz über Sankt Petersburg und Russland brachte. Die Metropole an der Newa befindet sich in tiefer Trauer und die Verantwortlichen für das Unglück werden sich zurecht warm anziehen müssen.

Foto: Sergey Korovkin 84, Creative Commons

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