Fast eine Viertelmillion Menschen leben seit Tschernobyl in verseuchten Gebieten Russlands

20 Jahre nach der Reaktorexplosion im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl leben immer noch rund 200 000 Menschen in verseuchten Gebieten auf russischem Territorium. Das teilte die stellvertretende russische Zivilschutzministerin Nadeschda Gerassimowa am Mittwoch auf einer Trauerkundgebung in Moskau mit. Die Gesundheit der Menschen in diesen Gebieten werde auch weiter kontrolliert. Das betreffe auch den Zustand von Lebensmitteln und Böden.

Nach dem Abschluss aller Programme zur Förderung der so genannten Liquidatoren, die an der Beseitigung der Folgen des Unglücks von Tschernobyl teilgenommen hatten, wird die Regierung laut der stellvertretenden Ministerin Hilfe für Menschen erweisen, die auf den kontaminierten Territorien leben. Insgesamt gehe es um 445 Ortschaften.

Zur Sterblichkeit infolge der Katastrophe von Tschernobyl sagte Frau Gerassimowa, dass mehrere Krebserkrankungen erst nach 20 bis 30 Jahren nachgewiesen werden können. „Erst nach Ablauf dieser Frist kann man von dem Einfluss der Strahlung auf die Sterblichkeitsrate sprechen.“

Die Folgen der Tragödie werden nach ihren Worten noch mindestens 50 Jahre lang spürbar sein. Berechnungen von Wissenschaftlern zufolge endet in 50 Jahren die Halbwertzeit bei einigen Radionukliden, mit denen die Territorien kontaminiert sind.

Nach Angaben des Zivilschutzministeriums in Moskau wurden vier Regionen Russlands besonders stark verstrahlt. Das sind die Gebiete Brjansk mit verseuchten Territorien von 11 800 Quadratkilometern, Tula (11 600 Quadratkilometer), Orjol (8900 Quadratkilometer) und Kaluga (4900 Quadratkilometer).

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