Europäischer Fußball: Zenit trifft alte Bekannte, Loko muss in die „Hölle von Istanbul“

Der lange Winterschlaf ist zu Ende – heute Abend bekommen die russischen Fußball-Fans gleich zwei Spiele auf europäischem Niveau serviert: Zenit St. Petersburg tritt wieder einmal gegen Benfica Lissabon an; Lokomotive Moskau muss in den Hexenkessel von Fenerbahçe Istanbul. Angesichts der aktuellen politischen Lage bereitet die Begegnung in der türkischen Hauptstadt den Sicherheits-Verantwortlichen großes Kopfzerbrechen.

„Gefühlt ist es das 101. Spiel gegen portugiesische Clubs“, stöhnte ein Petersburger Sportreporter im Vorfeld der Champions League-Partie in Lissabon. Natürlich ist das, gelinde gesagt, eine Übertreibung, aber Fakt ist Fakt: In den letzten Jahren trifft Zenit auf europäischer Bühne immer wieder auf Vereine aus dem westlichsten Land Europas – 2012 und 2014 war es der heutige Gegner, 2013 Porto und Paços de Ferreira. Die Bilanz sieht dabei gut aus für die Russen: die letzten drei Spiele zu Gast konnte Zenit für sich entscheiden.

Zurück an alter Wirkungsstätte

Für fünf Personen ist die Reise nach Lissabon so etwas wie eine Rückkehr in alte Zeiten: Axel Witsel, Ezequiel Garay und Javi García haben einst bei Benfica gespielt; Hulk kickte vor Jahren für „Erzfeind“ Porto, wo Zenits Coach André Villas-Boas seine bisher größten Erfolge feierte.

Die Ausgangslage für das Achtelfinal-Spiel ist Folgende: Während Zenit frisch aus der Saisonvorbereitung kommt und noch kein einziges offizielles Match bestritten hat, steht Benfica mitten in der Spielzeit – und ist angefressen, weil die letzte Liga-Begegnung (ausgerechnet gegen Porto!) die erste Pleite seit dem 8. Dezember war.

Schöner Empfang in Istanbul: Blumen für den Trainer

Auch in der Europa League ist heute Spieltag – Lokomotive Moskau ist im Sechzehntelfinale zu Gast bei Fenerbahçe Istanbul. Bereits in der Gruppenphase gab es mit Beşiktaş einen türkischen Gegner, beide Spiele endeten 1:1. Aber das war vor dem Abschuss des russischen Bombers an der syrischen Grenze und der anschließenden jähen Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und der Türkei. Anders als die russischen Volleyball-Mannschaften, die unlängst auf ihre Europa-Spiele in der Türkei verzichteten, kam für Loko ein Boykott nicht in Frage.

Zwar gelten verstärkte Sicherheitsmaßnahmen, und auf der offiziellen Club-Seite von Fenerbahçe werden die Fans aufgefordert, sich politischer Äußerungen jeder Art zu enthalten – aber auch ohne die aktuelle prekäre Lage sind die türkischen Anhänger bekannt für ihr stürmisches Verhalten, mit dem schon so manchem Gegner eine Heidenangst eingejagt wurde. Begonnen hat die Voyage der Eisenbahner jedenfalls mit einer versöhnlichen Note: Am Flughafen in Istanbul wurde Loko-Trainer Igor Tscherewtschenko ein riesengroßer Blumenstrauß überreicht.

[sb/russland.RU]

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