Ergebnisse der Volkszählung in Russland: „Zahlen überschätzt“© russland.news

Ergebnisse der Volkszählung in Russland: „Zahlen überschätzt“

Die russische Statistikbehörde Rosstat hat die Ergebnisse der Volkszählung von 2021 veröffentlicht. Den offiziellen Daten zufolge leben in Russland 147.182.123 Menschen. Es gibt zehn Millionen mehr Frauen als Männer. Gleichzeitig gibt es in Russland fünf Millionen ethnisch Russen weniger. Die Zahl der Ukrainer hat sich halbiert. Auch bei anderen ethnischen Gruppen war ein fast zweifacher Rückgang zu verzeichnen. Nur Tschetschenien ist in seiner nationalen Zusammensetzung merklich „gewachsen“.

Es gibt jedoch noch viele offene Fragen über die Durchführung und die Ergebnisse der Volkszählung. „Ich glaube, dass die Volkszählung die Gesamtzahl der Bevölkerung Russlands um etwa 5,5 Millionen überschätzt hat“, meinte der unabhängig Demograf Alexej Rakscha in einem Interview mit dem YouTube-Kanal „Was wird passieren?“.

Die Volkszählung fand in Russland im Jahr 2021 statt. Vorläufigen Ergebnissen zufolge lebten in den letzten 10 Jahren zwei Millionen Menschen mehr in Russland. Viele Experten haben jedoch Zweifel an dieser Zahl. Während Rakscha die Zahl mit 5,5 Millionen angibt, deuten andere Daten darauf hin, dass die Zahl bei 25 oder sogar 30 Millionen liegen könnte.

„Die Volkszählung wurde auf dem Höhepunkt der schlimmsten Welle der Covid-Pandemie durchgeführt. Außerdem ist das Vertrauen der Menschen in die Regierung in den letzten elf Jahren noch mehr gesunken. Normale Menschen hätten in einer solchen Situation die Tür gar nicht erst öffnen dürfen [für Interviewer – russland.NEWS]. Der Ausweg bestand darin, dass die Interviewer angewiesen wurden, Daten von irgendwoher zu nehmen oder sie einfach zu erfinden. Offenbar wurden das Militär und Wehrdienstleistende doppelt gezählt. Dies ist sehr deutlich an der Pyramide zu erkennen, die überhaupt nicht mit der russischen Bevölkerungspyramide übereinstimmt“, erklärte Rakscha.

Am Ende des Jahres wird die Überschätzung noch zunehmen, da mehrere Hunderttausend (und vielleicht sogar eine Million) Menschen, die im Jahr 2022 Russland wegen dem Krieg verlassen haben, immer noch auf der Liste der russischen Staatsbürger stehen.

Mittelfristig kommt der Demograph zu folgendem Urteil: „Die Bevölkerung des Landes wird überaltern, rapide abnehmen und sich mehr und mehr auf die größten Städte – Moskau und St. Petersburg – konzentrieren. Dieser Prozess hat sich seit Beginn des Krieges beschleunigt (…). Die Bevölkerung Russlands schrumpft, aber niemand weiß, in welchem Tempo. Russland hat im Jahr 2022 mehr als eine Million Menschen verloren. Nicht nur durch natürliche Fluktuation, sondern auch durch Migration. Eine solche negative Migration fand in Russland zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahrzehnten statt. Aber es wird definitiv nie zu Papier gebracht werden.“

 [hrsg/russland.NEWS]

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