Entspannungspolitik ist das Gebot der Stunde

Die Warnung von über 60 Elder Statesmen, Verantwortlichen der Wirtschaft und Künstlern vor einer Politik, die zum Krieg führt, hat erwartungsgemäß auf Seiten der Amerikafreunde zu teils exzessiven Reaktionen geführt. Eine fruchtbringende Diskussion, die der Aufruf „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“ eigentlich hervorrufen sollte, scheint ausgeschlossen, weil der von Herrn Umland initiierte Gegenaufruf der selbsternannten „Ostexperten“ (jeder, der diesen Aufruf unterzeichnete, wurde automatisch zum Ostexperten ernannt) sich leider nicht mit Fakten beschäftigte, sondern sich in der Diffamierung der Unterzeichner des ersten Aufrufes erschöpfte – und das ohne die sogenannte „Netiquette“, ganz zu schweigen von Political Correctness. Es bestätigte sich wieder einmal die alte Weisheit, dass der, dem die Argumente ausgehen, zu Aggressivität neigt.

In einem Interview mit der »Frankfurter Rundschau« verteidigt die frühere Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer den Aufruf und plädiert für weniger Konfrontation und mehr Realpolitik:

Frau Vollmer, was war der Anlass für den Aufruf?
Wir hatten den Eindruck, dass sich zwar schon viele Einzelpersonen – von Henry Kissinger über Helmut Kohl bis zu Gerhard Schröder – geäußert haben, dass es aber gut wäre, das einmal zu bündeln. Dass sehr viele die Sorge haben, dass die Behandlung des Konflikts Russland/Ukraine in eine eskalierende Richtung läuft, teils emotional und teils auch in der Realität. Wir wollten versuchen, eine neue Methode der Debatte anzustoßen. Da sind ja Leute zusammengekommen, wie man es noch nie gehabt hat. Wir haben Vertreter der Zeit, als mit Gorbatschow verhandelt wurde, solche aus der Zeit der Entspannungspolitik der 70er Jahre, Vertreter aus der Friedensbewegung und auch  Bürgerrechtler. Wir dachten, mit Menschen aus so verschiedenen Spektren könnten wir einen neuen Ton in die Auseinandersetzung  bringen.

weiter in der Frankfurter Rundschau >>>>>>>>>>>

 

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