Eklat um Doktor Schiwago Operninszenierung

„Doktor Schiwago“ in Regensburg wühlt auf, bevor ein Ton zu hören war: Das russische Fernsehen berichtet, der Komponist droht mit Klage.

Wenn sich am Samstagabend um 19.30 Uhr im Theater am Bismarckplatz der Vorhang hebt, wird die Nervosität vor, auf und hinter der Bühne nicht allein dem üblichen Premierenfieber zuzuschreiben sein. Komponist Anton Lubchenko, der auch am Pult steht, hat sich gegenüber der MZ mit überaus deutlichen Worten von der Inszenierung distanziert. Das hat sogar in seiner Heimat für Aufmerksamkeit gesorgt. Ein TV-Team des Moskauer Nachrichtenkanals Rossija 24 drehte in Regensburg und berichtete über die Auseinandersetzung.

Lubchenko, der 29-jährige Generalintendant des Primorsky-Theaters in Wladiwostok, ist wie berichtet mehr als nur verärgert über das seiner Ansicht nach verzerrte Russland-Bild, das die Regensburger Inszenierung des Regieteams Silviu Purcarete und Helmut Stürmer transportiere. Auf seiner Facebook-Seite hat Lubchenko zwischenzeitlich auch gegen die MZ-Berichterstattung – „unanständig, hinterhältig und sehr dumm“ – ausgeteilt, die angeblich die Politik ins Spiel bringe, wo es doch um einen rein künstlerischen Konflikt gehe.

„Antirussische Ausfälle“

Gleichzeitig legt er nach und spricht von „antirussischen Ausfällen“: „Ihnen gefällt es nicht, dass ich mich gegen Beleidigungen der russischen Kultur und Russland als Ganzes ausgesprochen habe. Ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll, dass in der Interpretation des Regisseurs alle Helden von Pasternak in jeder Szene Wodka trinken, Tiermasken tragen und Russland entweder als Psychoanstalt oder als Ausnüchterungszelle dargestellt wird. Ich nutze meine Rechte als Autor und als einfacher russischer Bürger, und weigere mich, die Proben fortzusetzen, bis der Regisseur die Wodkaflasche beim Liebesduett von der Bühne entfernt und aufhört, die Akteure zu bitten, das Porträt von Pasternak mit Füßen zu treten.“

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