Eishockey: SKA fegt AK Bars vom Platz und holt souverän den Gagarin-Cup

Dass es im fünften Spiel im Finale der KHL so einfach werden würde für die Petersburger, hätte niemand gedacht. Das erste Drittel war noch nicht vorbei, da hieß es schon 4:0 für die Gäste, zum Schluss stand es 6:1; Kasan hatte nicht den Hauch einer Chance. SKA siegt in der Serie mit 4:1 und holt im siebten Jahr der Existenz der Kontinentalen Hockeyliga zum ersten Mal den Pokal. Und das völlig verdient.

„Wir haben Petersburg die Freude zurückgebracht“, sagte Trainer Slawa Bykow bei der Fete in der Umkleide, als der Pokal mit Sekt gefüllt wurde und in die ausgelassene Runde ging. Ob Petersburg vorher freudlos war, ist die Frage. Denn erstmals könnte es in dieser Saison ein Hockey- und Fußball-Double geben, weil Zenit sich sicher auf dem Weg zur Meisterschaft bewegt, auch wenn das Match am Sonntag gegen Kuban trotz drückender Überlegenheit der Petersburger nur eine Nullnummer wurde. Zenit hat sechs Spieltage vor Saisonschluss immer noch acht Punkte Vorsprung. Das sollte eigentlich reichen.

„Eine Schande für den Gagarin-Pokal“

Aber zurück zum Eishockey. Antiheld der Begegnung am Sonntagnachmittag in der Hauptstadt Tatarstans war eindeutig Kasans Torhüter Anders Nilsson. Trotz seiner eindeutigen Schwäche beließ Ak Bars-Trainer Sinetula Biljaletdinow den Schweden zwischen den Pfosten, bis es schließlich 1:5 stand. Damit heimste er sich den Spott der russischen Sportpresse ein: „Sovsport“ sprach gleich nach Abpfiff von „Schande“ für Ak Bars und „Verhöhnung“ des Gagarin-Pokals. Tatsächlich war das wahre Finale 2014/2015 längst gespielt, als die Serie SKA-Ak Bars begann – nämlich mit der furiosen Aufholjagd der Petersburger nach einem 0:3-Rückstand in drei Spielen gegen ZSKA Moskau. Dieser Eishockey-Krimi gereichte der aufstrebenden KHL, die sich als europäisches Gegenstück zur amerikanischen NHL positioniert, tatsächlich zur Ehre. Der Rest war eher eine müde Beigabe.

Für die Petersburger Fans, die nicht mitfahren konnten zu dem letzten Auswärtsspiel nach Kasan, gab es übrigens eine Video-Übertragung in der Sibur-Arena, wo ein weiterer aufsteigender Klub von der Newa beheimatet ist – der Basketballverein Zenit, der immer mehr Anhänger um sich sammelt. Alle drei – Fußball-Zenit, SKA und Korbball-Zenit werden von Gazprom gesponsert, was Einiges erklärt an den Erfolgen, die sie alle drei einfahren. Aber das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls wurde SKA in der Nacht auf Montag von etwa 2.000 Anhängern mit „Großem Bahnhof“ am Flughafen Pulkowo empfangen, wo die Mannschaft um halb zwei in der Nacht gelandet war. Anschließend soll die Pokal-Fete in einem renommierten Nachtclub fortgesetzt worden sein.

[sb/russland.RU]

 

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