Eine neue Variante der modernen Kriegführung?

Wie die New York Times berichtet, sorgen sich US-Offiziere und Nachrichtendienste um die Glasfaser-Tiefseekabel, durch die – insbesondere zwischen den Kontinenten – fast der gesamte Internetverkehr stattfindet. 90 bis 95 Prozent der täglichen Kommunikation laufen über diese Leitungen und nicht nur Banken benötigen sie für ihre Transaktionen, für Militär und Regierungen dürften sie nicht weniger wichtig sein. Die Nachrichtendienste befürchten, dass Russland in entsprechend aufgeheizten Krisenzeiten die Glasfaserkabel an schwer zugänglichen Stellen unterbrechen und damit die Kommunikation westlicher Regierungen, der Wirtschaft und der Bürger kappen könnte.

Grund für diese Befürchtungen sind russische U-Boote und Spionageschiffe, die seit einiger Zeit vermehrt entlang wichtiger Unterseekabel patrouillieren. Laut eigenen Angaben des russischen Marinechefs seien die russischen U-Boot-Patrouillen im vergangenen Jahr um 50 Prozent gestiegen.

Schon im September gab es einige Aufregung, als das russische Spionageschiff „Yantar“ mit zwei automatischen Unterseefahrzeugen an Bord auffällig langsam zwischen Kuba und der amerikanischen Küste kreuzte – dort liegen viele wichtige Leitungen im Meer. Amerikanische Satelliten, Schiffe und Flugzeuge beobachteten die Yantar permanent, weil die automatischen Unterseefahrzeuge die metertief im Boden liegende Kabel hätten durchtrennen können.

Die Aufregungen der USA über die russische Spionage sind allerdings sehr künstlich, denn Dokumente des NSA-Whistleblowers Edward Snowden haben bewiesen, dass US-Geheimdienste eigens ein U-Boot umgerüstet haben, um diese Lebensadern der Information anzuzapfen.

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