EBRD: Rezession in Russland hält 2016 noch an

Die EBRD erwartet für Russland in diesem Jahr ein Minus bei der Wirtschaftsleistung von 1,2 Prozent. Erst nächstes Jahr sei wieder mit einem leichten Plus zu rechnen. In der Ukraine soll es – nach einem heftigen 10-Prozent-Einbruch 2015 – schon in diesem Jahr wieder aufwärts gehen.

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) erwartet für dieses Jahr allgemein in Osteuropa ein Erstarken der Wirtschaftsentwicklung. Russland mit seiner Krise aus Sanktionsfolgen und Ölpreisverfall zieht allerdings das positive Gesamtbild deutlich nach unten: Die EBRD erwartet in ihrer jetzt präzisierten Prognose für 2016 ein Minus von 1,2 Prozent (nach minus 3,7 Prozent 2015). Dabei geht man davon aus, dass der Ölpreis weiterhin tief bleiben wird und die Sanktionen nicht schnell aufgehoben werden.

2017 dürfte die russische Wirtschaft dann – sofern der Ölpreis etwas anzieht und die Binnennachfrage steigt – wieder ein leichtes Plus von 1 Prozent verbuchen. Sollte Moskau aber auch weiterhin keine signifikanten Reformen durchführen, werde das Wirtschaftswachstum langfristig bei 1 bis 2 Prozent verharren, so der EBRD-Bericht.

Belarus schrumpft, Ukraine berappelt sich, Kasachstan stabil

Es gibt allerdings Länder unter den 36 Staaten, in denen die EBRD aktiv ist, in denen die Wirtschaft in diesem Jahr noch deutlich stärker leidet: Für Weißrussland und Aserbaidschan prognostizieren die EBRD-Experten für 2016 einen Wirtschaftsrückgang von 3 Prozent. Die Republik Belarus hatte dabei schon 2015 (nach 19 Jahren kontinuierlichem Wachstum) einen Wirtschaftseinbruch von 3,9 Prozent zu verkraften – zum großen Teil eine Folge der Krise beim großen Nachbarn Russland.

Positiv ist hingegen die Prognose für die Ukraine, die im vorigen Jahr mit einem Minus von 9,9 Prozent das Krisenstaaten-Rating deutlich anführte. Ihre Volkswirtschaft könnte in diesem Jahr wieder um 2 Prozent zulegen – wobei die EBRD dies mit bereits erfolgten makroökonomischen Umbauten verbindet. Voraussetzung für die Trendwende und eine Rückkehr von Investoren sei aber, dass Reformen im Bank- und Energiebereich und die Privatisierung vorankommen – und auch, dass der IWF dem Land wieder Gelder auszahlt, heißt es in dem Report.

Kasachstan als weitere große Volkswirtschaft im ex-sowjetischen Raum hat die Krise trotz Ölpreisschock und einem starken Kursverfall der heimischen Währung relativ gut gemeistert: Das Land verbuchte 2015 noch ein leichtes Wachstum von 1,2 Prozent. Dieses Jahr erwartet die EBRD erneut 1,1 Prozent Zuwachs – und für 2017 dann wieder ein deutlicheres Plus von 2,4 Prozent.

[ld/russland.RU]

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