Donald Trump im Interview

Vier Tage vor seiner Amtseinführung hat der künftige Präsident der USA der »BILD« (Kai Diekmann) und der englischen »The Times« (Michael Gove) ein Interview gegeben. Hier eine Zusammenfassung des sehr ausführlichen Interviews.

Darauf hinweisend, dass Kai Diekmann Deutscher und Michael Gove Schotte ist, fragten sie Trump, wie er die Beziehungen zu diesen beiden Ländern gestalten will.

Beides seien „großartige“ Länder, meinte Trump und fand es gut, dass GB aus der EU austritt und seine Währung an Wert verliert, denn dann sei GB konkurrenzfähiger – und den Brexit habe er vorausgesagt.
Es werde sehr schnell ein Handelsabkommen mit Großbritannien geben, man arbeite hart daran, und die englische Premierministerin habe ihm geschrieben, gleich nach seinem Einzug ins Weiße Haus werde man sich treffen und alles „hinbekommen“.

Trump hält den Flüchtlingsstrom und die dadurch unsicheren Grenzen für die Ursache des Brexit und gibt – bei aller Achtung für Frau Merkel – ihrem falschen Verhalten die Schuld für die Entwicklung.

Auf die Frage, ob er Muslimen die Einreise in die USA verweigern werde, meinte er es werde sehr scharfe Sicherheitsüberprüfungen geben und es könne durchaus sein, dass auch Europäer dadurch in Mitleidenschaft gezogen würden.

Er habe deutsche Vorfahren, was es ihm bedeute, dass deutsches Blut in seinen Adern fließt. Er sei stolz darauf und liebe Deutschland und Großbritannien.

Ob er wie Obama, wenn er wählen dürfte in Deutschland, Frau Merkel wählen würde, meinte er, wohl eher nicht, denn er glaube, sie habe einen „katastrophalen Fehler“ in der Flüchtlingspolitik gemacht.

Er freue sich auf England, von seiner Mutter habe er den Hang zum Zeremoniellen und die Sparsamkeit geerbt.

Typisch deutsch an ihm sei, sein Hang zur Ordnung und Stärke.

Er betont nochmal, was für einen Riesenfehler Frau Merkel in der Einwanderungspolitik gemacht habe, aber er respektiere sie wohlwollend.
Es wäre besser gewesen, Sicherheitszonen in Syrien einzurichten und die Golfstaaten dafür zahlen zu lassen „die haben doch schließlich Geld wie kaum ein anderer“. Überhaupt hätte die ganze Geschichte nicht geschehen dürfen: Der Irak hätte nicht angegriffen werden dürfen, „möglicherweise die schlechteste Entscheidung, die in der Geschichte unseres Landes je getroffen wurde. Wir haben da etwas entfesselt – das war, wie Steine in ein Bienennest zu schmeißen. Und nun ist es einer der größten Schlamassel aller Zeiten.“
Afghanistan hätte es nicht geben dürfen. „Afghanistan läuft nicht gut. Nichts läuft gut. Ich glaube, wir waren fast 17 Jahre in Afghanistan. Aber wenn man sich die ganzen Gegenden anschaut – in aller Fairness –, wir haben unsere Leute nicht tun lassen, was ihre Aufgabe ist.“ Man habe das „großartige Militär“ seine Arbeit nicht machen lassen.

ISIS habe jetzt oberste Priorität, aber er werde sich nicht in die Karten schauen lassen bezüglich seiner Pläne. Mossul sei ein brutales „Desaster“. Man dürfe nicht schon Monate zuvor ankündigen, was man vorhabe.

Aleppo sei eine schlimme Sache. „Wenn man sieht, wie sie alte Frauen erschießen, die die Stadt verlassen. Sie können nicht einmal da langgehen und werden erschossen. Es wirkt fast so, als würden sie sie zum Spaß erschießen – ach, das ist schrecklich, das ist eine schreckliche Lage. Aleppo ist in einer so furchtbaren humanitären Lage.“

Auf die Frage, wem er mehr vertraue, Merkel oder Putin: „Zunächst einmal vertraue ich beiden – doch schauen wir mal, wie lange das anhält. Vielleicht hält es überhaupt nicht lange an.“

Zu seiner Einstellung zur NATO befragt: „Die NATO hat Probleme. Sie ist veraltet (obsolet) [englisch ‚obsolete – deutsch ‚veraltet‘, nicht das deutsche ‚obsolet‘ – überflüssig], weil sie erstens, wie Sie wissen, vor vielen, vielen Jahren entworfen wurde. Zweitens zahlen die Länder nicht das, was sie zahlen müssten. Das ist sehr unfair gegenüber den Vereinigten Staaten. Abgesehen davon ist mir die NATO aber sehr wichtig.“

Die Sanktionen gegen Russland sieht Trump im Augenblick nur unter dem Blickwinkel, dass man da einen guten Deal machen kann. „Aber da sind diese Sanktionen, und Russland leidet im Moment schwer darunter. Aber ich glaube, da könnte manches gehen, von dem viele Leute profitieren würden.“

Auch bezüglich des Iran-Abkommens lässt Trump sich nicht in die Karten schauen. Er hält es aber für „eines der dümmsten Abkommen, die ich je gesehen habe, eines der dümmsten im Sinne eines Geschäfts“. 1,7 Milliarden Dollar in bar seien vermutlich auf Schweizer Konten geflossen. „Und 1,7 Milliarden in bar? Das sind Flugzeugladungen. Ach was, ein Flugzeug? Viele Flugzeuge.“

Zur Israel-Resolution im UN-Sicherheitsrat meint er, Obama hätte sein Veto einlegen müssen. Dass er es nicht getan habe sei „schrecklich“. Aber er hoffe, dass demnächst Großbritannien sein Veto einlegen werde. Noch in dieser Woche werde es weitere Resolutionen geben. „Ich wünsche mir ein britisches Veto. Ich finde, es wäre großartig, wenn Großbritannien ein Veto einlegen würde, denn ich bin mir nicht sicher, ob die Vereinigten Staaten das tun werden – erstaunlicherweise. Sie werden es nicht tun, oder?“

Merkel hält Trump für die mit Abstand wichtigste Regierungschefin der EU und deshalb sei es klug von Großbritannien gewesen, auszutreten „und sehen Sie sich die EU an, die ist Deutschland. Im Grunde genommen ist die EU ein Mittel zum Zweck für Deutschland.“

Auf die Frage, ob er meine, dass noch mehr Länder die EU verlassen werde „Die Leute wollen ihre eigene Identität. Wenn Sie mich fragen: Es werden weitere Länder austreten.“

Bezüglich des Handels will Trump in Zukunft ganz nach den Interessen der USA handeln. Es könne nicht sein, dass große Konzerne ihre Produktion ins billige Ausland verlagern, wobei inländische Arbeitsplätze verloren gingen, und dann ihre Produkte steuerfrei im Land verkaufen. In Zukunft würden auf solche Importe 35 % Steuern anfallen.
Offene Grenzen seien für die Sicherheit schlecht, aber gut für den Handel, sage man.
„Nur beim Handel ist das Problem, dass die USA immer ausgenutzt werden. Unser Handelsdefizit mit China ist Hunderte Milliarden Dollar groß. Weltweit haben wir ein Handelsdefizit von 805 Milliarden Dollar. Wenn man so viel Geld verliert – dann sagen Sie mir, wer macht diese Deals?“

Deutschland als Exportweltmeister profitiere davon. Aber auch die deutsche Autobranche werde sich den neuen Regeln anpassen müssen, wenn sie in den USA verkaufen wollen.
„Wenn man durch die 5th Avenue geht, hat jeder einen Mercedes-Benz vor seinem Haus stehen, stimmt’s? Tatsache ist, dass ihr den USA gegenüber sehr unfair wart. Es besteht keine Gegenseitigkeit. Wie viele Chevrolets sehen Sie in Deutschland?“

Aber noch wichtiger sei, dass die Steuern für Unternehmer auf 15 bis 20 Prozent gesenkt werden.

Ob er sich für einen Konservativen halte? „Ich bin ein Konservativer, aber mein wahres Anliegen ist es, großartige Deals für die Leute auszuhandeln, damit sie Jobs finden. Den Leuten ist es egal, wenn du redest … Es ist ihnen egal, sie wollen gute Deals. Wissen Sie was? Sie wollen ihre Jobs zurück.“

Auf den unterschwelligen Vorwurf, dass ihm der Rest der Welt egal sei, wenn es um die USA ginge meint er „schauen Sie sich an, was unserem Land widerfährt. Wir stehen bei 20 Billionen Dollar – wir wissen nicht, was wir tun – unsere Streitkräfte sind schwach – wir befinden uns in Kriegen, die niemals enden werden, wir sind jetzt seit 17 Jahren in Afghanistan, das haben sie mir gesagt, wirklich – 17 Jahre – das ist der längste Krieg, in dem wir je waren.“

Über seine Beziehungen zu den Nachrichtendiensten befragt, meint er, er habe große Achtung vor den Leuten, aber die vielen Leaks und Fake News.
Hinter den vielen Fake News der letzten Zeit steckten seiner Meinung nach die Nachrichtendienste.

Auch als Präsident werde er an seinem Umgang mit Twitter nichts ändern, denn er habe 46 Millionen Follower. Er erreiche die Menschen direkt. Bei Presse und Pressekonferenzen wisse man nie, was von seinen Nachrichten und wann sie weitergegeben würden. Er habe zwei Leute, die das für Ihn erledigen. Er diktiere nur kurz und diese Beiden machen alles Weitere.

Nach der Rolle, die sein Schwiegersohn in Zukunft spielen werde, befragt, meinte er, er sei ein guter talentierter Junge. Er bringe zustande, was sonst keiner zustande bringt. „Naturtalent, er hat eine angeborene Fähigkeit, Deals abzuschließen, alle mögen ihn.“

Seine Tochter Ivanka werde in der Regierung keine große Rolle spiele. Sie kümmere sich um Haus und Kinder.

(Hanns-Martin Wietek/russland.news)

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