Die Verbindung nach Moskau nicht kappen!

Theo Sommer – von 1972 bis 1992 Chefredakteur der ZEIT, danach ihr Herausgeber bis zum Jahr 2000 – stellt sich hinter die Initiative »Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!« und schreibt in Zeit-Online: Die Unterzeichner des Friedensaufrufs „Nicht in unserem Namen“ haben recht: Wir brauchen eine neue Entspannungspolitik mit Russland.

Als zweites Beispiel für die außer Kontrolle geratene Medienhype verweist er auf die Frage der Welt am Sonntag – als ob ein Krieg eine ernst zu nehmende Alternative wäre – „Würden Sie Krieg mit Russland führen, Frau Merkel? Frau Merkel weicht mit der Antwort „Die Frage eines Krieges im Baltikum stellt sich nicht.“ bezeichnenderweise aus.

In allen Einzelheiten geht er auf die verschiedenen Punkte des Aufrufes ein und widerlegt sie. Die Sanktionen, die Frau Merkel für „unvermeidlich hält, hält er für nutzlos. Erst ein Herausdrängen Russlands aus dem weltweiten Zahlungssystem SWIFT würde Russland wirklich schmerzen, aber das würde den totalen Wirtschaftskrieg bedeuten und wäre der Versuch, Russland in den Ruin zu treiben. Die Antwort Russlands darauf wäre mit Sicherheit nicht, zu Kreuze zu kriechen.

Er beendet seine Stellungnahme: Zunächst einmal müsste die gefährliche Sprachlosigkeit überwunden werden, die derzeit zwischen West und Ost herrscht. Telefonate reichen allein nicht aus, den schlafwandlerischen Marsch in die Eskalation aufzuhalten. Die 60 Appellanten haben recht. „Wir brauchen eine neue Entspannungspolitik für Europa.“ Und Jakob Augstein hat hoffentlich unrecht, wenn er im Spiegel schreibt: „Für eine Umkehr ist es schon zu spät.“

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