Deutsche Umweltschützer klagen erneut gegen Nord Stream 2

Deutsche Umweltschützer klagen erneut gegen Nord Stream 2

Die deutsche Umweltorganisation NABU hat Klage gegen die vom Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie erteilte Genehmigung zum Bau der Nord Stream 2-Gaspipeline eingereicht. Die Klage betrifft den noch unvollendeten Abschnitt der Pipeline in der ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands. Dies ist nicht der erste Protest deutscher Umweltschützer.

„Nord Stream 2 zerstört direkt Lebensräume am Meeresboden auf einer Fläche von mehr als 16 Fußballfeldern, die gesamte Eingriffsfläche ist mehr als zehnmal so groß“, sagte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Eingriffe in Ökosysteme müssen laut Naturschutzrecht vorrangig durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Das Bundesamt für Naturschutz hatte deshalb gefordert, geschädigte Riffe wiederherzustellen. Doch Nord Stream 2 soll sich stattdessen mit einem Ersatzgeld freikaufen können. Das wird dem kritischen Zustand der Ostsee keinesfalls gerecht.“

Der NABU steht dem Projekt von Anfang an kritisch gegenüber. Nach Ansicht der Organisation wird die Trasse durch fünf Meeresschutzgebiete irreparable Schäden an der empfindlichen Meeresumwelt der Ostsee verursachen.

Dies ist die zweite Klage deutscher Umweltschützer gegen das Projekt – im April forderte die deutsche Umweltorganisation Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor einem Hamburger Gericht den Widerruf einer Genehmigung zum Bau einer Gaspipeline in der ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands. Die Umweltaktivisten glauben, dass Nord Stream 2 nicht nur die Lebensräume der Meeresflora und -fauna schädigt, sondern im Allgemeinen auch die „Klimaziele“ nicht erreicht. Darüber hinaus bezweifeln Gegner des Baus, dass die Europäer diese Gasleitung grundsätzlich benötigen.

Die Vereinigten Staaten setzen sich in den letzten Jahren aktiv für einen Stopp von Nord Stream 2 ein und haben zwei Pakete von Sanktionen verhängt, die mit der Realisierung dieses Projekts verbunden sind. Washingtons Restriktionen implizieren, dass Unternehmen, die die Pipeline bauen, sowie Unternehmen, die Zertifizierungs- und Versicherungsdienstleistungen anbieten, auf eine schwarze Liste gesetzt werden könnten.

Nord Stream 2 wird von der russischen Küste über die Ostsee nach Deutschland verlaufen. Das Projekt soll bis Ende September 2021 abgeschlossen sein.

[hrsg/russland.NEWS]

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