Der Rubel steigt und steigt und steigt

Musste man am 11. Februar 2016 noch 90,6 ₽ für 1 € bezahlen, so bekam man den € am 7. Januar 2017 schon für 62,2 ₽ – das heißt, der Rubel hat in dieser Zeit ca. 30 Prozent an Wert gewonnen.

Da die Bonität des Landes stark von der Ölpreisentwicklung abhängt und der Ölpreis dank der beschlossenen Förderungseinschränkungen zumindest bis zu dem Punkt steigen wird, ab dem es sich wieder lohnt die US-amerikanischen Ölschiefervorkommen erneut auszubeuten, wird der Rubel auch weiterhin an Wert gewinnen.

Die von den westlichen Ländern verhängten Sanktionen hatten sich zwar kurzfristig sehr negativ ausgewirkt, die Langzeitwirkung war jedoch, dass die russische Wirtschaft plötzlich auf sich selbst gestellt war und produktiver werden musste. Das hat sie von den Sanktionen unabhängiger gemacht, was wiederum den Rubel gestärkt hat, der auch in Zukunft weniger abhängig von Fremdeinflüssen sein wird.

Das und die hohen staatlichen Stützungsausgaben haben bewirkt, dass der Abwärtstrend schneller als erwartet gestoppt wurde und schon in diesem Jahr ein leichtes BIP-Plus zu erwarten ist.

Die Russische Zentralbank hat, um einer steigenden Inflation entgegenzusteuern, den Zinssatz hoch, d.h. im zweistelligen Bereich gelassen. Das hat dazu geführt, dass die Inflation auf den niedrigsten Stand seit vielen Jahren gesunken ist.

Ein weiterer Effekt war, dass der hohe Zinssatz für Kapitalanleger interessant ist und internationale Investoren anlockt. Nach Aussagen der Zentralbank ist eine leichte Senkung des Zinssatzes frühestens im 2. Quartal 2017 zu erwarten. Aber selbst dann wird der Kapitalmarkt für Anleger weiterhin interessant bleiben.

Die politischen Ängste, die Anleger bisher zögern ließen, sich zu engagieren, sind durch die Wahl von Trump zum Präsidenten nicht nur überwunden, sondern haben zu hoher Investitionsbereitschaft geführt. Auch das wird sich positiv auf den Wert des Rubels auswirken.

(Hanns-Martin Wietek/russland.news)

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