Der Kern des Baikal

[von Daria Boll-Palievskaya] Der Baikalsee. „Heiliges Meer“, wie ihn die Russen mit tiefer Verehrung nennen. Auch viele Deutsche zieht er magisch an. Unzählige Bücher sind über den Baikal geschrieben, etliche Dokumentationen gedreht.  Das Buch von Wolle Ing heißt „Der Kern des Baikal“. Es ist ein „Reisebericht mit Fotos, Fakten & Impressionen“, wie der Autor im Untertitel erklärt. Auf den ersten Seiten kündigt er an, was den Leser erwartet: ein Buch, dass auf dem hautnah Erlebten basiert, „praxisnahe Hinweise für Reiseinteressierte“ bietet und auch die Menschen der Region nicht zu kurz kommen lässt. Warum heißt das Ganze „Kern des Baikal“? „Der Charakter oder auch der Kern des Baikal entsteht aus einer Symbiose von drei Dingen – dem Heiligen Meer, den endlosen Weiten der sibirischen Taiga und Steppen sowie der Russischen Seele“. Und genau diese drei Komponenten hat das Buch vereint.

Neugierig auf Land und Leute, startete Wolle Ing mit einer kleinen Gruppe von Freunden seine Reise, um seinen Traum, den Baikalsee zu bereisen, zu verwirklichen. Gründlich vorbereitet, verzichteten die Reisenden auf die Dienstleistungen von Reisebüros. Sie wollten eine individuelle Reise erleben. Denn auf Pauschalurlaub hatten sie keine Lust. Und das ist ihnen durch und durch gelungen. „Freunde individueller, ungezwungener Reisen finden am Baikal ihr seelisches Eldorado“, weiß der Autor. Aber wo sollte man starten? Kann man die ganze „Perle Sibiriens“ in zwei Wochen bereisen? Die Gruppe fand einen Reiseveranstalter, der Begleitung vor Ort bot, mit dem zusammen auch die Route geplant worden ist. Ein ganzes Jahr wurde die Reise organisiert und geplant. Die Reiseführerin Ljudmila erwies sich als sehr hilfreich und „von hohem Nutzen“.

Und dann ging es los.

In seinem Buch erzählt Wolle Ing mit großer Begeisterung über Baikal – „das Paradies für die Sinne“. Der Leser lernt Irkutsk kennen, besucht den Nationalpark Pribaltijskij (Allein „dieser Nationalpark ist ein riesiges Terrain, das der Umsetzung aller Wünsche manche Optionen offenlässt“). Also führte die Reise „in die südliche Baikal-Hälfte, entlang des Baikal-Gebirges am Westufer, über das Kleine Meer und über die größte Insel auf dem See, die Insel Olchon“.  Ein Stück der Route wird auch mit der berühmten Transsib zurückgelegt.

Neben dem spannenden Reisebericht erfährt der Leser viele nützliche Informationen über Flora und Fauna der Region, über die Geschichte der Besiedlung am Baikal, über die Eroberung Sibiriens und über den Schamanismus (wir lernen auch einen echten Schamanen Valentin kennen). „Ein Beispiel einer Reiseroute“ und Antworten auf „Kernfragen“, die höchstwahrscheinlich bei Allen, die Baikal sehen wollen beschäftigen, runden diesen vielseitigen Reisebericht ab. Die vielen fantastischen Bilder, die die atemberaubende Natur des Baikalsees und die Schönheit seiner Region dem Betrachter näher bringen, tragen dazu bei, dass man Lust hat, das „Heilige Meer“ so schnell wie möglich zu bereisen.

„Der Baikal, dieser Gigant unseres Planeten – er wird mir, wie meinen Mitreisenden unvergesslich bleiben“, schreibt der Autor sein Buch abschließend. Und genau dieses Gefühl hinterlässt er auch beim Leser.

Daria Boll-Palievskaya – russland.NEWS

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