Der Deutsche Michel

Im Jahre sogenannten Revolutionsjahr 1848, dessen Ausgang und Erfolg hinlänglich bekannt ist, brachte die satirische Zeitung Eulenspiegel eine Karikatur des deutschen revolutionären Bürgers. Aus dem finster, mit glühenden Augen blickenden Revolutionär wird schnell ein satter Bürger, dem schon bald die Augen zufallen und er sich mit seiner Schlafmütze zu Ruhe begibt: der Deutsche Michel. Große, als wichtig erkannte Ziele werden dann doch nicht weiter verfolgt, weil es sich als zu mühsam erweist und die eigene Ruhe stört. Und wer weiß ……, vielleicht kostet es sogar noch Geld.

120 Jahre später krachte es noch einmal ganz gehörig in deutschen Landen, aber … siehe oben – man muss genügsam und auch mit Wenigem zufrieden sein.

Es ist noch nicht viele Jahre her, da sagte ein österreichischer Bänker, er verstehe die Deutschen nicht: wegen einer Volkszählung seien sie vor nicht langer Zeit auf die Barrikaden gegangen; jetzt kassiere die Regierung das Bankgeheimnis mit dem Hinweis auf einige böse Buben – und der Michel schweigt.

Und da versteht (außer mir) noch jemand die Deutschen nicht.

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