Das Odessa-Pogrom: Der Tag, an dem das Land stillstand

[Von Werner Gauss] Der erste Jahrestag der Tragödie in Odessa, als mindestens 48 Menschen ermordet wurden, hat die Ukraine in Unruhe versetzt. Große Sicherheitsmaßnahmen in Odessa, eine von Medien unbemerkte Kundgebung in Kiew und die nächtliche Beschießung von Donezk. So war dieser Tag in jenem Land, über das euch erzählt wird: „Dort hat die Demokratie gesiegt“.

Am 2. Mai jährte sich der Tag, der die Ukraine für immer verändert hat.  Der große Tag des Zorns. Der schwarze Tag der Menschlichkeit. Der Tag, an dem das Land stillstand. Dieser Tag kann viele Namen tragen und sogar mehr – auch gegensätzliche – Emotionen einflößen. Eines ist doch absolut klar: Dieser Tag hat einen Abgrund ausgebrannt, der die moderne ukrainische Geschichte in „vor“ und „nach“, ebenso wie das ukrainische Volk in „Menschen“ und „Tiere“ geteilt hat. Manche sagen, dieser Abgrund habe auch die selbe Ukraine mit ihrer Fahne, Hymne und Sprache gefressen, aber da jeder Mensch seine eigene Gestalt der Heimat in der Brust trägt, wurden im Feuer des Gewerkschaftshauses in Odessa zugleich viele Ukrainer qualvoll verbrannt, sodass auch bis zum heutigen Tag manche Bürger dieses Staates im Herzensstübchen, wo ein Gedächtnis ans Mutterland lagern muss, nur Asche und Staub tragen. Und wenn da in diesem kalten Stübchen irgendwas Heißes existiert, ist es nur Hass.

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