Das Gespenst des preussischen Militarismus auf der Dittchenbühne

[Von Eugen von Arb] Auf seiner diesjährigen Tournee durch die Ostsee-Länder zeigte die Dittchenbühne aus Elmshorn Zuckmayers Hauptmann von Köpenick. Die Satire auf Bürokratengeist und Militarismus im alten Preussen wurde mit Pfiff und Herzblut gespielt – gerade in Russland erweist sich das Stück noch immer als sehr aktuell.

“Ohne Arbeit keine Anmeldung, ohne Anmeldung keine Arbeit” – der bürokratische Teufelskreis, in dem sich der vorbestrafte Schuster Voigt bewegt, bis er den Bürohengsten schliesslich einen Streich spielt, erinnert sehr an die Verhältnisse, die noch heute in vielen russischen Verwaltungen herrschen. Auch der Uniformenkult, die den falschen Hauptmann schliesslich die Kasse aus dem Rathaus von Köpenick klauen lassen, passen sehr zum Glauben an das Militär und den überspitzten Patriotismus, der sich in den letzten Jahren in Russland wieder breit gemacht hat.

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