Blitzantwort mit Raketen: USA fallen Russland in den Rücken

Die völkerrechtswidrige Bombardierung einer syrischen Luftwaffenbasis durch US-Raketen wird die Beziehungen zwischen den beiden Großmächten Russland und USA schwer beschädigen. Die voreilige Strafaktion für einen völlig ungeklärten Giftgasangriff mit fast hundert Toten kommt einem offiziellen Kriegseintritt seitens der USA gleich. Eine weitere Eskalation im großen Stellvertreterkrieg zwischen den Achsen USA-EU-Türkei-Saudi-Arabien und Russland-Iran-China scheint unvermeidlich.

Was geschah in Chan Schaichun?

Syrische Kampfflugzeuge – und nicht russische, wie in ersten Meldungen spekuliert wurde – griffen eine dschihadistische Stellung an und kurze Zeit später tauchten Bilder und Videos von zivilen Opfern auf, die an Symptomen einer Vergiftung durch Sarin oder Chlorgas litten.

Publiziert von einer kleinen Organisation, die ihren Sitz in London hat. Nicht nur russische und syrische Medien verurteilen die reflexhafte Vorverurteilung der syrischen Armee.

Der namhafte Nahostexperte Michael Lüders, als Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft Nachfolger des 2014 verstorbenen Peter Scholl-Latour, analysierte in der ZDF-Sendung Lanz zum aktuellen Giftgas-Skandal, warum aller Wahrscheinlichkeit nach dieses Giftgas nicht von Assad stamme, sondern von selbst ernannten syrischen „Rebellen” – höchstwahrscheinlich von der Nusra-Front. „Jeder der Akteure kann es gewesen sein… allen ist es zuzutrauen… alle sind technisch dazu in der Lage“, so sein Fazit.

Wiederholung der Ereignisse in Ghuta

Lüders erinnerte an den verheerenden Giftgas-Einsatz vom 21.8.2013, bei dem über tausend Menschen umkamen. Auch damals wurde umgehend versucht, Assad für diesen Massenmord verantwortlich zu machen. Der damalige US-Präsident Obama kündigte für Ende August 2013 einen unmittelbar bevorstehenden militärischen Angriff an. Nachdem er von seinem eigenen Geheimdienst gewarnt wurde, dass das Giftgas mit ziemlicher Sicherheit nicht von Assad stamme, blies er die Strafaktion ab.

Türkische Journalisten hatten herausgefunden, dass das dort eingesetzte Giftgas Sarin gar nicht im Arsenal der syrischen Armee vorhanden war. Es sei vom türkischen Geheimdienst Millî İstihbarat Teşkilâtı (MIT) an die islamische Terrororganisation Al-Nusra geliefert worden. Die damals eng mit den Dschihadisten kooperierende türkische Regierung wollte mit dieser Terrorpolitik den Kurden schaden. Türkische Journalisten, die damals über diese Giftgas-Kooperation berichteten, sind vom türkischen Präsidenten Erdoğan wegen Landesverrat inhaftiert worden – einige konnten ins Ausland fliehen. Lüders kritisierte in diesem Zusammenhang die deutschen Medien scharf, weil sie nicht über diese Hintergründe des Giftgas-Skandals berichteten, sondern stets die Aufrechterhaltung des Feindbilds Assad bedienten.

Wie schon 2013 könnte es sich auch im April 2017 um eine False-Flag-Operation handeln. Mit dem Ziel, Assad aus Damaskus zu vertreiben, die Position Irans zu schwächen und die militärische Präsenz Russlands in Syrien zu beschädigen.

Assad ein Psychopath?

Die syrische Armee hat inzwischen fast alle verlorenen Gebiete in der Region zurückerobert. Assad steht mit seinen militärischen Erfolgen bereits auf der Gewinner-Seite. Ein Chemieangriff mit hohen zivilen Opfern, darunter viele Kinder, kann dem syrischen Präsidenten in dieser Situation nur schaden – militärisch ist er sinnlos und in seiner global- medialen Wirkung eine Katastrophe. Aus diesem mörderischen Angriff können nur die Rebellen und Dschihadisten vor Ort beziehungsweise deren Hintermänner aus dem Ausland Nutzen ziehen.

[hub/russland.NEWS]

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