Aus dem „Vorknöpfen“ wurde nichts

[Florian Rötzer] Der australische Premier Abbott sprach am Rande des APEC-Treffens manierlich und ohne Konsequenzen mit dem russischen Präsidenten Putin. Der australische Regierungschef Tony Abbott hatte Anfang Oktober erklärt, er werde sich wegen des Abschusses der Passagiermaschine MH17 den russischen Präsidenten Putin auf dem kommenden G20-Gipfel in Brisbane „vorknöpfen“ (shirtfront). Unter den 298 Todesopfern waren auch 28 Australier. Sie sind nach Abbotts Ansicht von Separatisten getötet worden, die von Russland unterstützt und mit Waffen ausgestattet werden. Er versprach, es werde das „härteste Gespräch“. Allerdings milderte er seitdem den Ton und kündigte vor dem Abflug nach Peking zum APEC-Treffen „harte Diskussionen“ an. Der Abschuss von MH17 sei nur eines von vielen Themen.

Offenbar hatte Abbott es nun eilig, die Angelegenheit hinter sich zu bringen, um als Gastgeber in Brisbane nicht für Aufruhr zu sorgen. Heute sprachen Putin und Abbott in Peking kurz miteinander. Abbott soll Putin gegenüber erklärt haben, dass die Amerikaner sich entschuldigt und Entschädigung gezahlt hätten, als sie ein Flugzeug versehentlich abgeschossen hatten. Das verlangte er auch von Putin, da er ihn für den Abschuss mitverantwortlich hält. Möglicherweise war dies von ihm als Vorschlag gedacht, wie Putin sich aus der Affäre ziehen könnte.

Weiter soll er Putin gesagt haben, Australien besitze Informationen, nach denen MH17 von einer Rakete von einem aus Russland stammenden Abschusssystem zerstört wurde. Abgeschossen worden sei sie in der Ostukraine, das Abschusssystem sei dann wieder nach Russland gebracht worden. Wenn dies zutreffe, dann sei dies sehr schwerwiegend.

Was Putin entgegnet hat, wird in den australischen Medien nicht berichtet. Offenbar haben sich beide Politiker darauf geeinigt, die Resolution 2166 des UN-Sicherheitsrats zu unterstützen, die eine volle Unterstützung der unabhängigen Untersuchung verlangt.

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