Aufwind in der russischen Pokerszene: die Abräumer vorgestellt

Die große Pokerwelle hat auch die Russen erfasst, einige von ihnen räumen sogar regelmäßig bei den ganz großen Turnieren ab. Bekannte Namen sind zum Beispiel Krawtschenko, Kurganov und Demidov: Wer sind diese Männer – und welche Preisgelder haben sie kassiert?

Krawtschenko, der alte Hase auf dem Pokerparkett

Quelle: de.wikipedia.org, Lizenz: CC BY-SA 2.0

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Alexander Witaljewitsch Krawtschenko trägt wahrscheinlich den bekanntesten russischen Namen der aktuellen Pokerszene, der 44jährige ist bereits ein alter Hase am Kartentisch. Schon im Jahre 1997 erfasste ihn die Pokerleidenschaft, vier Jahre später wurde er zum European Rookie of the Year gekürt, sozusagen als »Durchstarter des Jahres«. 2007 avancierte er bei der inoffiziellen Pokerweltmeisterschaft, der World Series of Poker (WSOP) in Las Vegas, zum ersten russischen Bracelet-Gewinner aller Zeiten. Das begehrte goldene Armband erhalten Spieler, die ein Turnier der WSOP für sich entscheiden können; Krawtschenko räumte im Omaha High / Low-Turnier ab und kassierte natürlich das entsprechend hohe Preisgeld. Im Main Event legte er weiter nach und kämpfte sich bis an den Finaltisch, wo er den vierten Platz errang. Diese Platzierung bedeutete zugleich das höchste Money Finish seiner Karriere, er gewann 228.446 USD auf einen Schlag. Inzwischen sind neue Landsleute nachgerückt und verdrängten ihm vom ersten Platz der russischen Geldrangliste, den er sich damals eroberte. Aktuell belegt er mit 4.283.371 USD an gewonnen Preisgeldern den fünften Rang und hat mittlerweile seinen Wohnsitz in den englischen Ort Hull verlegt.

Kurganov, junger Spieler mit großen Ambitionen

Der 17 Jahre jüngere Igor Kurganov ist inzwischen weit an Krawtschenko vorbeigerauscht, er nennt 9.284.866 USD Pokerpreisgeld sein Eigen. Damit liegt er derzeit auf dem ersten Platz der Russia All Time Money List, in der weltweiten Liste hat er auf dem 40. Rang allerdings noch etwas Platz nach oben. Die ersten hochkarätigen Finaltische erreichte Kurganov im Jahr 2009, als er im Irish Winter Festival und den Prager Side-Events der European Poker Tour sein Können bewies. Seinen größten Einzelgewinn konnte er auf der European Poker Tour 2014 als Drittplatzierter im No Limit Hold’em / Super High Roller erzielen, als er in Monte Carlo 1.559.373 USD mit nach Hause nahm.

Auch 2015 machte er mit guten Platzierungen von sich Reden, mit einem Gesamtgewinn von rund 900.000 USD allein in diesem Jahr kann er sicher zufrieden sein. Auch Kurganov hat sich das Vereinigte Königreich als Wahlheimat ausgesucht, als Inhaber eines deutschen Passes residiert er aktuell in London.

Demidov, 6 Millionen auf einem Streich

Ivan Demidov muss sich als Zweitplatzierter der Russia All Time Money List ziemlich sputen, um Kurganov noch einzuholen, denn die beiden Pokerspieler trennen immerhin etwa 2.500.000 USD Preisgeld. Demidov wurde 1981 in Moskau geboren und absolvierte dort auch bis 2004 sein Mathematikstudium. Im selben Jahr entdeckte der junge Mann seine Pokerleidenschaft und ab 2007 spielte er bereits erste internationale Live-Turniere. Die gewonnenen Preisgelder seiner Karriere setzen sich aus vielen kleinen Siegen und einem einzigen großen Triumph zusammen: 2008 gewann er im Main Event der World Series of Poker beinahe 6.000.000 USD. Als Mitglied des Team PokerStars wirbt er gemeinsam mit Szenegrößen wie Bertrand Grospellier und Daniel Negreanu für den weltgrößten Online-Pokerraum.

Das virtuelle Pokerspiel als solches hat mittlerweile für viele Pokerspieler einen immens wichtigen Stellenwert eingenommen: Neben regelmäßigen, hochdotierten Pokerturnieren finden online auch rund um die Uhr die klassischen Cashgames statt, die für viele Pokerprofis nach wie vor das „Bread and Butter“ Spiel darstellen. Manch ein Profi konzentriert sich auch ausschließlich auf die Online Seiten und bestreitet damit den teilweise extravaganten Lebenswandel eines Pokerspielers.

Russische Online-Cashgame-Spieler besonders erfolgreich

kostrizinIm Rückblick auf das Jahr 2014 steht fest: Viele sehr erfolgreiche Online-Pokerspieler kommen aus Russland, sie beeindrucken mit regelmäßigen Gewinnen und können auch auf den allerhöchsten Levels, den so genannten Highstakes, sich gegen die Weltelite behaupten. Ein Shooting-Star dieser Liga ist der Moskauer Alexander Kostritsin, der unter dem Nicknamen »PostflopAction« bei Full Tilt Poker hohe Cash Games spielt. 2008 belegte er beim montäglichen Highroller-Turnier einmal den ersten und dann den zweiten Platz. 2010 folgte dann der Sieg beim Omaha High / Low-Event der 16. Full Tilt Online Poker Series. Auch auf PokerStars ist Kostritsin zeitweise aktiv, dort gelang es ihm, in der World Championship of Online Poker (WCOOP) des Jahres 2009 den zweiten Rang zu erspielen und satte 75.215 USD mit nach Hause zu nehmen. Im Jahr darauf steigerte er seinen Gewinn auf beinahe 270.000 USD, indem er ein $1.000 No Limit Texas Hold’em Turnier der WCOOP für sich entschied. Mittlerweile konnte er seinen Erfolg der virtuellen Tische auch auf die realen übertragen, er belegt aktuell den 9. Platz der Russia All Time Money List.

Der russische Bänker Vladimir Shchemelev stammt aus St. Peterburg und gilt ebenso zu den besten russischen Pokerspielern. Auf PokerStars tritt er unter dem Namen GVOZDIKA55 auf, bei Full Tilt Poker heißt er NEKOTYAN. Shchemelev räumte 2010 als relativ unbekannter Spieler bei der „The Poker Player’s Championship“ der WSOP in Las Vegas ein Preisgeld von 963.375 USD ab und kam danach bei drei weiteren Turnieren desselben Jahres ins Geld. 2013 folgte dann das erste Bracelet der WSOP, das mit einem Gewinn von 279,094 USD einherging. Insgesamt übersteigen seine Poker-Preisgelder inzwischen die 1,9-Millionen-Marke, der Löwenanteil stammt von der WSOP.

Auch ein mysteriöser russischer Online-Pokerspieler namens »Trueteller« räumt seit Jahren hohe Gewinne ab, so zum Beispiel 2013, als er innerhalb weniger Tage 834.000 USD kassierte. Mit diesen Koryphäen ist es kein Wunder, dass Russland im weltweiten Vergleich so gut abschneidet: Ihnen liegt das Pokerspielen einfach im Blut!

 

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