Aufrüstung: Schweden holt Rakete aus dem Museum

Gotland – Auf Grund der „russischen Gefahr“ im Ostsee-Gebiet rüstet Schweden gewaltig auf – mit seiner einzigen Raketenbatterie. Das schon längst eingemottete Zeugnis aus Zeiten des Kalten Krieges ist nun Schwedens absolute Verstärkung seiner Verteidigungsfähigkeit.

Vier Komplexe der „Kustrobotbatteri 90“, so der Name dieser musealen Anti-Schiffs-Raketenwaffe sollten 1978 ursprünglich gebaut werden, von denen letztendlich nur eine für „Diensttauglich“ erklärt wurde. Und selbst die wurde im Jahr 2000 schon wieder ausgemustert. Seitdem genoss sie ihr Vereranendasein klaglos als Exponat in einem Museum, obwohl sie sich ja einst viel vorgenommen hatte. Nun wurde aus dem Veteranen plötzlich ein Reservist und schwupps, ist die Rakete wieder für die Front vorgesehen.

Jetzt lauert sie auf der Insel Gotland auf die tückische Gefahr aus Russland, die der Befehlshaber der schwedischen Streitkräfte, Micael Bydén, präventiv wieder einmal heraufbeschwor. Zwar sehen diese „Bedrohung“ weder die schwedische Regierung, noch der Aggressor aus dem Osten darselbst, aber sicher ist oft sicher. Sicher müssen sich im Sommer 2005 auch die Verteidigungsverantwortlichen Schwedens gefühlt haben, sonst hätten sie damals wohl kaum die letzte schwedische Militäreinheit von der Insel abgezogen.

Wie die schwedischen Medien aber bereits wissen wollen, sollen zwei Kompanien – eine mechanisierte mit 168 Soldaten und 18 Fahrzeugen sowie eine Panzerkompanie mit 120 Soldaten und zehn Panzern bis zum Sommer 2017 auf Gotland stationiert werden. Die mechanisierte Kompanie soll künftig ständig auf der Insel stationiert sein, die Panzerkompanie jedoch nur zeitweilig.

„Mit der Stationierung dieser Waffen auf Gotland werden wir ein riesiges Gebiet im Zentralteil der Ostsee kontrollieren können“, ist sich Mike Winnerstig, der Analytiker der Schwedischen Agentur für Verteidigungsstudien sicher. Micael Bydén dagegen macht ja ohnehin nur Russland alleine für eine Verschlechterung der Sicherheitslage in der Region verantwortlich. Da kann Moskau noch so oft betonen, dass Russland an einer militärischen Auseinandersetzung mit dem Westen überhaupt nicht interessiert sei. Und die Rakete aus der Mottenkiste darf es nun richten – Alter Schwede.

[mb/russland.RU]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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